Analyse IDR: Ex-Chef ging mit Millionen-Verlust

Düsseldorf · In ein paar Wochen ist die Tiefgarage am Barbarossaplatz fertig. Aber der Ärger um dieses Projekt ist nicht zu Ende, denn Bauherr IDR wird damit kein Geld verdienen und will es verkaufen.

Das sind die Immobilien der IDR
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Die Parteien im Rathaus werden es längst wissen: Das Gerangel um die IDR ist noch nicht zu Ende, die Probleme der Firma noch längst nicht gelöst. Denn für die Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (dafür steht IDR) wird der Bau der Tiefgarage in Oberkassel zum Fass ohne Boden. Seit Monaten steht fest, dass das Projekt - ursprünglich auf knapp 13 Millionen Euro kalkuliert - teurer wird. Nun jedoch ist sicher, um wie viel: Am Ende wird der Bau rund 17 Millionen Euro kosten, heißt es aus IDR-Kreisen. Damit hat man das Budget um vier Millionen Euro überschritten. Die Zahlen sind dem Aufsichtsrat, in dem Vertreter der Ratsparteien sitzen, bekannt.

Für die IDR ergeben sich daraus mehrere Probleme: Würde sie die Garage selbst betreiben, könnte sie das nicht rentabel tun, denn mit Gebühren, die am Markt realistisch wären, sind die Plätze nicht profitabel zu betreiben. Als Faustregel, so ein Experte, gilt ein Stellplatz-Baupreis von circa 20 000 Euro. Der einzelne Platz in Oberkassel hat jedoch rund 40 000 Euro gekostet, rechnet man intern. Zudem ist das ursprünglich geplante Vermarktungskonzept der Garage insgesamt strittig. Kenner der Düsseldorfer Szene sagen, sie sei viel zu groß, man hätte sie als Quartiersgarage bauen müssen, also viel kleiner.

In der jetzigen Größe jedoch, mit knapp 400 Plätzen, sei die Garage selbst im notorisch parkplatz-knappen Oberkassel schwer zu vermarkten. Denn der frühere IDR-Chef Heinrich Pröpper hatte geplant, feste Stellplätze nur für die Nacht zu vermieten und sie tagsüber der "Lauf-Kundschaft" zur Verfügung zu stellen. Das jedoch, schätzen Insider, sei kaum realistisch: Wer einen Stellplatz miete, der wolle über diesen Platz verfügen, wenn er es wünsche. Dennoch gibt es angeblich 175 Anfragen für fest zu buchende Plätze. Was aber wohl auch daran liegt, dass die IDR an einem neuen Konzept bastelt. Allerdings würde die Firma sich am liebsten gar nicht mit diesen Fragen beschäftigen, sondern verkaufen. Über Verkaufsabsichten hatte die RP berichtet und aus IDR-Kreisen war das bestritten worden. Inzwischen hat man aber wohl die Meinung geändert und bietet die Garage Firmen an. Von dort ist zwar Interesse signalisiert worden - aber keiner will 17 Millionen Euro zahlen, denn wer zu diesem Preis kauft, kann mit der Garage keine Gewinne machen.

Also wird man den Preis senken müssen, kann also auch durch einen Verkauf die Verluste nicht vermeiden, bestenfalls im Vergleich zu einem verlustträchtigen Eigenbetrieb minimieren. Für die Preissteigerung ist nach Ansicht von Ingenieuren auch eine falsch gewählte Bautechnik ursächlich. Sie ist aufwändiger und damit teurer. Auch Streitereien mit Nachbarn, die nicht gütlich beigelegt wurden, trieben den Preis: Ein Nachbar hatte sich geweigert, an seiner Immobilie Bodenanker für die Garage zu befestigen. Man musste eine andere Technik nutzen, um den nötigen Effekt zu erzielen, erklärt ein Ingenieur.

(ila)
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