Interview „Ich will Dirk Elbers pur“

Düsseldorf · Dirk Elbers, Erster Bürgermeister und Chef der CDU-Ratsfraktion, ist designierter Kandidat für die Oberbürgermeister-Wahl am 31. August. Der 48-Jährige geht schon ganz in der neuen Rolle auf und blickt zuversichtlich dem Wahlkampf entgegen.

 Dirk Elbers bekommt in der CDU viel Zustimmung.

Dirk Elbers bekommt in der CDU viel Zustimmung.

Foto: RP, Werner Gabriel

Herr Elbers, Gratulation. Durch den Beschluss des CDU-Partei-Vorstands gestern Abend sind Sie als Kandidat für die Oberbürgermeister-Wahl ja sozusagen gesetzt . . .

Elbers Vielen Dank. Aber es müssen noch die Mitglieder- und die Delegiertenversammlung zustimmen.

Deren Entscheidung dürfte jedoch kaum anders ausfallen. Wie fühlen Sie sich in der neuen Rolle?

Elbers Im Moment nicht viel anders als vorher. Ich bin ja seit vier Jahren Erster Bürgermeister, seit sechs Jahren Vorsitzender der Fraktion und versuche immerhin schon seit 33 Jahren Kommunalpolitik zu machen. Das hat mich mein ganzes Leben begleitet. Und es ist schön, dass ich jetzt die Chance bekomme, die erfolgreiche Politik fortzusetzen.

Gibt es Reaktionen?

Elbers Ich habe zu meiner großen Freude am Wochenende bei Terminen erlebt, dass viele Menschen zu mir gekommen sind, mir gratuliert und ihre Unterstützung zugesagt haben. Das war ein neues und sehr schönes Erlebnis.

Sie waren am Wochenende unter anderem auf der Rennbahn, in Ihrem Bürgermeisterbüro hängt ein Bild, das die Rennbahn zeigt. Zufall?

Elbers Nicht ganz. Es ist die alte Tribüne der Rennbahn von Peter Royen junior, eine Leihgabe des Stadtmuseums. Das Bild passt gut zu mir, denn ich bin ein großer Freund der Rennbahn. Ich war schon als kleiner Junge dort.

Wetten Sie auch?

Elbers Ja, manchmal. Aber eigentlich geht es mir vor allem um die Atmosphäre — wenn, wie am Sonntag, Pferde der Familien Endres oder Woeste am Start sind.

Werden Sie das Bild denn mit hoch nehmen, falls Sie nach dem 31. August ins OB-Büro umziehen?

Elbers (lacht) Ich habe die Rennbahn im Herzen, da brauche ich das Bild nicht mitzunehmen.

Ist es ein Vorteil oder ein Nachteil, möglicher Nachfolger von Joachim Erwin als Oberbürgermeister zu sein?

Elbers Es ist natürlich so, dass es in der jetzigen Zeit wirklich Spaß macht. Die Stadt steht seit einigen Jahren wieder hervorragend da, und das ist Joachim Erwin zu verdanken. Insofern ist es für mich eine große Freude, das weiter zu leben und weiter zu entwickeln.

Sie treten aber auch ein schwieriges Erbe an. Erwin hat große Fußspuren hinterlassen...

Elbers Es ist sicherlich keine einfache Situation. Die Ansprüche sind groß. Wobei ich mit Schuhgröße 48 nicht ganz kleine Füße habe. Elbers ist Elbers. Und es macht keinen Sinn, irgendjemanden kopieren zu wollen.

Was unterscheidet Elbers von Erwin?

Elbers Wir haben vieles gemeinsam. Wir vertreten die gleiche Politik, kommen aus dem gleichen Stall, haben die gleichen Vorstellungen und Visionen von der Stadt. Die Unterschiede sind vielleicht heute schon deutlich: Ich war immer jemand, der gerne im Team spielt, sich mit anderen austauscht, der zuhört und erst dann eine Entscheidung trifft.

Auch wenn die CDU jetzt diszipliniert hinter Ihnen steht: Sie waren zunächst nicht unumstritten. Können Sie sich das erklären?

Elbers Ich habe das nie gehört. Aber es ist auch gut so, dass es unterschiedliche Meinungen gibt. Die meisten sagen: Der Elbers ist es. Aber es muss auch Kritiker geben.

Die SPD ist nicht so gut sortiert wie die CDU. Was sagen Sie zu Ihrem politischen Mitbewerber?

Hätten Sie gedacht, dass die CDU — obwohl der Spitzenkandidat bis 19. Mai Joachim Erwin hieß — schneller aufgestellt sein würde als die SPD?

Elbers Unser Verantwortungsbewusstsein ist größer, und wir sind in der Partei mit Klaus-Heiner Lehne an der Spitze in der Lage, sehr zügig Entscheidungen zu treffen.

Elbers Beobachtet werde ich jetzt schon sehr genau. Nach meiner Rede bei der Trauerfeier in der Tonhalle sagte jemand zu mir: "Tolle Rede, du bist aber gebückt gegangen." Ich will also daran arbeiten, gerade zu gehen. Das ist aber unabhängig von der Kandidatur.

In den USA holen sich Wahlkämpfer Experten für Außenwirkung, "Spin Doctors". Denken Sie darüber nach?

Und mit welchen Inhalten gehen Sie in den Wahlkampf?

Elbers Das Hauptthema ist natürlich, die Stadt weiter zu entwickeln, auch auf Grundlage des Vermächtnisses von Joachim Erwin. Das gilt für die Stadtplanung, etwa für den Kö-Bogen. Mir ist aber auch das Zusammenspiel von Wirtschaft und Kultur wichtig. Dazu gehören auch weiche Standortfaktoren wie die Kindergartengebühren.

Elbers Ich bin der Ansicht, dass man in vernünftigen zeitlichen Schritten vorgehen sollte.

Sie nannten den Kö-Bogen. Werden Sie sich an die bisherigen Beschlüsse zu dem städtebaulichen Projekt rund um den Jan-Wellem-Platz halten?

Elbers Ich bin nach wie vor ein großer Verfechter der großen Lösung mit dem langen Tunnel und dem Abriss des Tausendfüßlers. Für die Oberflächengestaltung müssen sich renommierte Architekten dem Wettbewerb stellen. Das Ziel muss eine für alle sichtbare und erlebbare Lebensqualität sein.

Elbers Verteilen kann man erst, wenn es etwas zu verteilen gibt.

Elbers Ich bin froh und dankbar, dass Herr Conzen an meiner Seite ist.

Was glauben Sie: Wird die FDP auf ihre Kandidatin zugunsten der CDU verzichten?

Elbers Das kann ich nicht sagen. Wenn die Liberalen an einer bürgerlichen Mehrheit interessiert sind, muss dieser Aspekt in die Entscheidung der FDP einfließen.

Denisa Richters führte das Interview

(RP)
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