725 Jahre Düsseldorf Ich mag Dich!

Düsseldorf · Ich sitze am Rhein und denke an Dich. Vor mir drückt sich ein schwer beladenes Containerschiff flußaufwärts, Zentimeter für Zentimeter, gegen die gelbliche Strömung ankämpfend, die Ladekanten in gefährlicher Reichweite des Wasserspiegels. Aus der Gegenrichtung ein Stück Treibholz, das in schneller Fahrt an mir vorbei schwimmt, etwas gemächlicher eine alte rostige Dose...

Hinter mir die Weite des Benrather Schloß Parks mit seinem Rokoko-Schloß, daß Kurfürst Carl-Theodor von der Pfalz , Herzog von Jülich-Berg, als Geschenk für seine Frau Elisabeth Auguste erbauen ließ. Sie liebte ihn nicht, deshalb mochte sie auch sein Geschenk nicht. Sie besuchten es jeweils einmal nach Fertigstellung, getrennt voneinander.

Im linken Schloßflügel bin ich zur Schule gegangen. Im Torhaus nebenan unser Chemiesaal. Einmal hatte unsere Klasse den Torriegel innen vorgelegt, den Chemielehrer ausgesperrt...Eine spontan angesetzte Klassenarbeit war die Folge, brachte uns ins Schwitzen.

Ich sitze an der 'Kö' und bin in Gedanken bei Dir. Eleganz und Noblesse an beiden Seiten des 'Kö'-Grabens. König Friedrich-Wilhelm IV von Preußen war schon vor mir hier gewesen, 1848 zur Zeit der revolutionären Unruhen. Er fuhr mit der Kutsche durch die Kastanienallee, wurde mit Pfiffen und Pferdeäpfeln empfangen. Einer muß ihn getroffen haben, Sanktionen folgten. Um ihn gnädig zu stimmen, wurde aus der Kastanien- die Königsallee. Auch die Friedrichstraße wurde nach ihm benannt. Hier habe ich mehrfach als Student ein Praktikum gemacht.

Ich stehe vor der Ruine der Kaiserpfalz in Kaiserswerth. Meine Gedanken sind nahe bei Dir. Die Ruine war einmal eine stolze, wehrhafte Zollfeste am Rhein, aus der Zeit des Staufenkaisers Friedrich Barbarossa, Ende des 12.Jahrhunderts. Nicht weit von hier bin ich geboren. Meine Mutter, eine echte, aber auswärts wohnende Düsseldorferin, war kurz vor ihrer Niederkunft hierher gekommen, damit ihr Sohn 'Düsseldorfer' werden sollte. Sie hat es geschafft, auch wenn ich erst viel später als Jugendlicher 'Düsseldorfer' Luft geatmet habe.

Es ist dunkel geworden. Ich sitze im Dreh-Restaurant des Rheinturms, in 174 Meter Höhe. Du sitzt mir gegenüber, bist in den letzten Jahren noch viel schöner geworden. Ich sehe Deine Silhouette, auf das Dekolleté einer attraktiven Frau, verziert mit einem funkelnden Diamantenkollier aus Landtag, Medienhafen, Stadttor, Rheinuferpromenade, Schloßturm, Lambertus-Kirche...

'Düsseldorf', ich mag Dich!

(ila)
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