Dirk Elbers "Ich fühle mich als eindeutiger Sieger"

Düsseldorf · Die Düsseldorfer CDU hat bei der Kommunalwahl 2,5 Prozentpunkte schlechter abgeschnitten als der Landesdurchschnitt. Was haben die Christdemokraten falsch gemacht?

Die Düsseldorfer CDU hat bei der Kommunalwahl 2,5 Prozentpunkte schlechter abgeschnitten als der Landesdurchschnitt. Was haben die Christdemokraten falsch gemacht?

Elbers Wir werden die Ergebnisse genau analysieren. Im Vergleich zu anderen Großstädten in NRW ist das Ergebnis sehr ordentlich.

Die schwarz-gelbe Ratsmehrheit ist abgewählt. Ihre Bündnispartnerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann kritisiert mangelnde Führung in der CDU-Fraktion. Liegt sie richtig?

Elbers Wir haben 15 Jahre gut zusammengearbeitet, zum Erfolg der Stadt. Dass die FDP zwar besser abgeschnitten hat als im Bundes- und Landesvergleich, aber dennoch einen großen Verlust hat hinnehmen müssen, ist nicht Schuld der CDU.

Sie wollten im ersten Wahlgang gewinnen. Das hat nicht geklappt. Werten Sie das als Niederlage?

ELbers Nein. Ich habe ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Dass wir nun eine Stichwahl haben, hat der Gesetzgeber gewollt. Das gibt es weder bei Bundes- noch bei Landtagswahlen. Die Gefahr, dass die Wahlbeteiligung in drei Wochen einbricht, ist sehr groß. Bei mehreren OB-Kandidaten ist eine absolute Mehrheit kaum erreichbar. Vor diesem Hintergrund fühle ich mich mit 46 Prozent als eindeutiger Sieger.

Oft ist zu lesen, Ihr Ergebnis habe auch mit den vielen Fettnäpfchen zu tun, in die Sie getreten seien.

Elbers Ich weiß nicht, was Sie damit meinen. Dass man im Wahlkampf polarisiert und ein Plakat nimmt, um zu zeigen, wie wichtig geordnete Finanzen sind und wie es anderen Kommunen ergeht, die in anderer Lage sind - so etwas muss erlaubt sein, das gehört im Wahlkampf einfach dazu.

Die SPD plakatiert zur Stichwahl jetzt den Slogan "Der Bessere soll gewinnen". Trauen Sie Herrn Geisel heute mehr zu als letzte Woche?

Elbers Warum sollte ich? Fast alle Beteiligten haben ganz gute Ergebnisse erzielt. Auch Frau Koch von den Grünen. Mein Abstand zu Herrn Geisel ist mit acht Prozent deutlich. Ich bin sicher, dass der Bessere gewinnen wird.

Dann sagen Sie doch mal, warum Sie der Bessere sind.

Elbers Ich habe 37 Jahre Erfahrung in der Kommunalpolitik. Ob als Fraktionschef oder als OB: Ich weiß, wie man solide Wirtschafts- und Finanzpolitik macht und die Balance hält zwischen wirtschaftlicher Stärke und sozialer Verantwortung. Düsseldorf ist lebens- und liebenswert wie kaum eine andere Stadt - und ich kämpfe mit Herzblut und Kraft dafür, dass das so bleibt.

Was ist Ihre Strategie für die kommenden drei Wochen?

Elbers Wir werden intensiv weitertun, was ich in den letzten Monaten getan habe: nah bei den Menschen sein und ihnen die Politik erklären.

Wie wollen Sie die Grünen zu Bündnispartnern der CDU machen?

Elbers Ich habe gesagt, dass ich mit den Grünen reden will. Ich hätte am liebsten mit der FDP weitergemacht, aber die Mehrheitsverhältnisse sind jetzt nun mal anders. Mit den Grünen haben wir in einigen wichtigen Bereichen Übereinstimmungen: beim Klimaschutz, dem Erhalt der Schuldenfreiheit, beim Radverkehr, Mobilität und bei der Wohnungspolitik.

Was bieten Sie den Grünen, damit sie Sie bei der Stichwahl unterstützen?

Elbers Das wird man sehen. Die Parteien sprechen miteinander. Zu den Schnittmengen gehört der Ausbau eines Verkehrskonzepts mit Radverkehr, der Schutz der Umwelt und Erhalt der Grünflächen. Auch die Überzeugung, dass es in unserer Stadt kein Fracking gibt.

Und wenn's am Ende trotz aller Siegeszuversicht schief geht?

Elbers Ich kämpfe dafür, dass sich diese Frage am 15. Juni nicht stellt.

U.-J. RUHNAU FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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