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Winfried Bender „Ich bin seit meiner Geburt bei Fortuna“

Düsseldorf · Winfried Bender hat viele Erinnerungen an seinen Lieblingsverein, auch an Weltmeister Toni Turek.

 Winfried Bender hat die Fortuna in seiner DNA. Sein Vater baute den Verein nach 1946 wieder mit auf.

Winfried Bender hat die Fortuna in seiner DNA. Sein Vater baute den Verein nach 1946 wieder mit auf.

Foto: Georg Salzburg

Oft ist in der Fortuna-Familie von ihrer DNA die Rede. Die Rot-Weißen hatten 2017 nach mehr als 3000 Interviews und drei Jahren Arbeit ihre „Erbinformationen“ definiert. Winfried Bender brauchte diese Neudefinition nicht. Er ist einfach von Geburt an Fortune, denn er ist in eine Familie hineingeboren worden, die Fortuna-Geschichte geschrieben hat.

„Mein Onkel Jakob „Knöd“ Bender stand in der Meistermannschaft von 1933. Mein Vater Hermann hat nach 1946 die Fortuna wieder mitaufgebaut“, verrät „Winni“. „Ich bin quasi mit meiner Geburt bei der Fortuna angemeldet worden.“ Ohne die Fortuna hätte es Winfried wohl auch nicht gegeben, denn die Eltern lernten sich beim Sport in Fortuna-Trikots kennen.

Zeit seines Lebens waren die acht Begriffe, die die Fortuna-DNA prägen (Tradition, Heimat, Gemeinschaft, Respekt, mit Ecken und Kanten, mutig, leidensfähig, humorvoll) bestimmende Züge seines Charakters. In Flingern geboren, die Elterngeneration mit Leib und Seele Fortunen, hatte Winfried Bender gar keine andere Chance als ebenfalls mit Herz, Seele, Hirn und Körper Fortune zu werden. „Mein Vater spielte nach dem Krieg zusammen mit „Knöd“ in der ersten Mannschaft. Bei meinen Eltern gingen die Jungs ein und aus“, erinnert sich der ehemalige Zahntechnikermeister. „Zu den besten Freunden meines Vaters gehörten Paul Janes, Toni Turek, Erich Juskowiak, Matthes Mauritz, Jupp Derwall und Peter Meyer, um nur einige zu nennen.“

Winnie spielte in seiner Jugend nur in Rot-Weiß und stand unter Trainer Kuno Klötzer kurz vor dem Sprung in die Profi-Truppe. „Dann wurde ich bei der Musterung als nicht-wehrdienstfähig eingestuft. Das war es dann mit meiner Profikarriere“, so Bender.

Seine Mutter war Handballerin, war aber auch im Betreuerstab der Fußballer dabei. „Sie hat die Trikots gewaschen. Erst hat sie die Wäschesäcke auf dem Fahrrad von Flinger Broich zu uns nach Hause transportiert. Später hatte Betreuer Karl-Heinz Berger einen Schlüssel zu unserer Wohnung und hat die Koffer mit der Schmutzwäsche bei uns abgestellt“, erzählt Winfried Bender lächelnd.

Zusammen mit Weltmeister Toni Turek machte Else Bender schon in den 1950er Jahren Mitgliederwerbung für die Fortuna. Für ihre Verdienste um den Verein mit den Farben Rot und Weiß erhielten „Knöd“, Hermann und Else Bender die Fortuna-Ehrenmitgliedschaft.

Mit dem ersten „Fußballgott“ der Weltgeschichte, in der Reportage des WM-Endspiels 1954 konnte sich Reporter Herbert Zimmermann die Worte „Turek, du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott!“ nicht verkneifen, verbindet Winfried Bender die erste eigene Erinnerung an die Fortuna. „1954 bei Tureks Rückkehr von der WM saß ich bei Toni auf dem Schoß. Da war ich acht Jahre alt“, so Winfried Bender.

Selbstverständlich hat er auch viele weitere gute und schlechte Erinnerungen an seinen Lieblingsverein. „Das schlimmste Erlebnis war die 1:2 Niederlage nach Verlängerung im Pokalfinale 1962 gegen Nürnberg“, gesteht Bender. „Das schönste Erlebnis war 1978 der 7:1 Sieg im Bundesligaspiel über die Bayern.“

Die aktuelle Situation des derzeitigen Tabellen-16. sieht Bender realistisch. „Wenn am Saisonende der Relegationsplatz rausspringt, ist es gut“, so Bender. „Wird es Rang 15 wäre das sensationell. Es wäre auch eine Katastrophe zum 125-jährigen abzusteigen, Wir sind doch gekommen, um zu bleiben.“

Für die Fortuna-Verantwortlichen hat er auch Tipps. „Es wird ja wieder mit Trainer Friedhelm Funkel verhandelt. Es ist doch ganz einfach: Schafft Funkel den Klassenerhalt bekommt er zehn Prozent Gehaltserhöhung. Steigt die Fortuna ab, muss Funkel gehen.“

Selbstverständlich wünscht sich Bender, dass der Trainer in der nächsten Saison zehn Prozent mehr verdient. Dafür muss die Funkel-Truppe aber im „Eichhörnchenstil“ punkten.

Nur, ob das gegen RB Leipzig funktioniert, da ist Bender kritisch: „Ein Unentschieden wäre eine Sensation.“ Winfried Bender ist eben ein Kerl mit Sinn für Tradition, Heimat, Gemeinschaft, Respekt, ist mit Ecken und Kanten, mutig, leidensfähig und humorvoll.

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