Pooth-Affäre Humme greift Erwin erneut an

Düsseldorf · Der frühere Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf, Heinz Martin Humme, hat in einem neuen, gestern verbreiteten Papier nochmals den damaligen und inzwischen verstorbenen Oberbürgermeister Joachim Erwin angegriffen. Humme wirft Erwin ein "abgekartetes Spiel” vor, mit dem er, Humme, damals aus dem Vorstand gedrängt werden sollte.

 Heinz Martin Humme greift den verstorbenen OB Erwin erneut an.

Heinz Martin Humme greift den verstorbenen OB Erwin erneut an.

Foto: RP, Busskamp

Humme erwähnt dazu "ein geheimes Positionspapier”, das Erwin der Staatsanwaltschaft zugespielt und mit dem er die Ermittlungen gegen Humme "selbst angestoßen” haben soll.

In diesem Positionspapier schreibt Erwin auf, wie Humme sich zu den Vorwürfen der angeblichen Bestechung durch Franjo Pooths Firma Maxfield geäußert hat. Seinerzeit war der Vorwurf aufgetaucht, Humme habe von Pooth einen Flachbildschirm zu günstigen Konditionen erhalten. Laut Humme sei das Gerät zwar geliefert und aufgebaut, aber später auf seinen Wunsch hin wieder abgeholt worden. Zeugen hatten diese Version seinerzeit bestätigt. Es gab keine Ermittlungen deswegen.

Humme sieht die angebliche Vorlage dieses Positionspapiers so: "Zu diesem Zeitpunkt ging es es offenbar nur noch darum, mich zu schädigen. Scheinbar war es Erwin auch gleichgültig, dass er gleichzeitig die Stadtsparkasse in ein fragwürdiges Licht rückte.”

Ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft konnte den Vorgang so gestern nicht bestätigen. Seinerzeit hätte es mehrere anonyme schriftliche Hinweise aus der Sparkasse gegeben, die auf fragwürdiges Verhalten einiger Vorstände im Zusammenhang mit der Kreditvergabe an Franjo Pooth hinwiesen. Außerdem hätte der Inhalt des Positionspapiers in den Zeitungen gestanden, ­ und wenn die Staatsanwaltschaft, egal auf welchem Weg, vom Verdacht der Bestechung oder auch der Untreue hört, dann ist sie gesetzlich verpflichtet, dem nachzugehen.

Humme hatte in den letzten Tagen in einem offenen Brief an die Familie Erwin versucht, Verständnis für seine Bemühungen zu erlangen, die Vorwürfe gegen ihn zu entkräften. Die Familie hatte das empört zurückgewiesen. In der Sparkasse will keiner diesen Vorgang kommentieren.

Unter der Hand ist dort jedoch zu hören, dass man mit Spannung das Verfahren gegen den anderen Vorstand, Karl Heinz Stiegemann, erwartet und ob der bereit ist, die gesamten Vorwürfe in Zusammenhang mit der Pooth-Affäre auf sich zu nehmen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort