Düsseldorf Hotel ins Dreischeibenhaus?

Düsseldorf · Nach dem zwischenzeitlichen Aus des Interconti an der Kö hat die Kette geprüft, ob die Ex-Konzernzentrale von Thyssenkrupp als Alternative in Frage käme. Daraus wurde nichts, aber andere Hotelkonzerne wurden aufmerksam.

 Das Dreischeibenhaus wird für 72 Millionen Euro umgebaut.

Das Dreischeibenhaus wird für 72 Millionen Euro umgebaut.

Foto: dapd

Die Interconti-Hotelkette, die sich zeitweise von der Kö zurückgezogen hatte und nun aber zurückkehrt, hat in einer Phase des Streits um die Luxus-Herberge geprüft, ob das Dreischeibenhaus als Alternative in Frage käme. Man habe auf jeden Fall einen Standort in Düsseldorf behalten wollen und daher ernsthaft in Erwägung gezogen, mit dem Eigner der früheren Thyssenkrupp-Zentrale über einen entsprechenden Umbau zu verhandeln. Da man sich dann aber mit dem Inhaber der Immobilie Kö 59 auf einen neuen Vertrag einigte, wurden solche Überlegungen überflüssig.

Ja, es habe einmal Gedankenspiele von Projektentwicklern gegeben, dort eventuell ein Hotel zu entwickeln, sagt ein Insider. Natürlich sei das grundsätzlich möglich, aber eben teuer. Das Problem im Dreischeibenhaus für einen Hotel-Betrieb: Die Räume sind relativ niedrig, so dass man zwar Zimmer einrichten könnte, aber keine Tagungsräume. Auch ein Spa, ohne den ein Luxus-Hotel nicht mehr auskommt, wäre nur sehr schwer zu installieren. Der Umbau sei aufwändig, aber denkbar, hieß es.

Robert Kellershohn von Savills kann sich eine Hotelnutzung nur schwer vorstellen. Das größte Problem: "Die Umbaukosten für ein solches Projekt wären enorm hoch." 30 000 Quadratmeter müssten neu gestaltet und neu zugeschnitten werden. Aber: Das Prinzip ist nicht neu. In Frankfurt/Main gibt es das Inside Hotel. Dort ist in dem Hochhaus auf etlichen Etagen das Hotel untergebracht. In den restlichen Stockwerken sind Büroflächen ausgewiesen.

Nach dem Auszug von ThyssenKrupp im Sommer vergangenen Jahres hat sich in der weltweit bekannten Immobilie nicht viel getan. Fachleute haben im Herbst 2010 zwar getestet, ob in dem vollklimatisierten Hochhaus die Fenster geöffnet werden können. Ein angepeilter Verkauf war dagegen geplatzt.

Nach RP-Informationen ist ein Hamburger Projektentwickler mittlerweile Favorit auf den Kauf der Immobilie. Einzig einen Ankermieter hat er noch nicht garantiert.

Die Besitzer des Dreischeibenhauses ist seit 2008 der Investmentfonds Reeff Global Opportunities Fund, eine Tochter der Deutschen Bank, in einem Konsortium mit der Habacker Holding (Düsseldorf) und Harder&Partner (Hockenheim). Alle Experten sind sich sicher: Das repräsentative Gebäude wird neue Mieter finden, zumal es nach Abschluss der Bauarbeiten Kö-Bogen am Rand dieses attraktiven Bereichs liegt.

Aber es gibt eine Krux: Nur mit erheblichem Millionenaufwand kann das Dreischeibenhaus technisch zu einem "Green Building" verändert werden. Vor allem die komplette Klimatechnik ist wenig effizient und heutzutage viel zu teuer. Die Energiekosten für das vollklimatisierte Gebäude liegen um ein Vielfaches höher als bei modernen energieeffizienten Bürohäusern.

(RP)
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