Trauer Hoffnungswege für verwaiste Eltern

Düsseldorf · Anke Kleinhanß und Sylvia Schleuter wissen aus eigener Erfahrung, wie man sich nach dem Tod eines Kindes fühlt. Sie helfen trauernden Eltern.

 Anke Kleinhanß (rechts) und Sylvia Schleuter kennen den Schmerz, ein Kind zu verlieren, aus eigener Erfahrung.

Anke Kleinhanß (rechts) und Sylvia Schleuter kennen den Schmerz, ein Kind zu verlieren, aus eigener Erfahrung.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Anke Kleinhanß und Sylvia Schleuter haben selber erlebt, wie es ist, ein Kind zu verlieren. Ein Autounfall hat Anke Kleinhanß den Sohn genommen, bei Sylvia Schleuter war es eine unerwartete Krankheit. Beide Mütter haben gelernt, mit dem Tod des eigenen Kindes zu leben, wissen aber, wie schwer es ist, die Trauer zu verarbeiten. Deshalb kam der Wunsch auf, andere Eltern dabei behutsam zu begleiten und zu unterstützen. So wurde im September 2017 die Initiative Hoffnungswege ins Leben gerufen.

„Wir waren überrascht, wie groß der Bedarf nach so einem Angebot in Düsseldorf ist“, sagt Kleinhanß. Mehr als 25 Eltern mit ganz verschiedenen Bedürfnissen haben sich bei den ausgebildeten Trauerbegleiterinnen seitdem gemeldet. „Schnell wurde es deshalb auch wichtig, sich weitere Gedanken über die strukturelle Entwicklung zu machen.“ Um Hoffnungswege besser aufzustellen, wurde vor kurzem die Initiative in einen Verein umgewandelt. „Jetzt können wir auch selber Spenden annehmen, Spendenquittungen ausstellen und die Gelder gezielt einsetzen“, berichtet Kleinhanß. Außerdem kooperieren sie mit dem Bundesverband verwaister Eltern. Zwar arbeiten die beiden Frauen ehrenamtlich, sind ihre Angebote kostenlos, doch Gelder, beispielsweise für Trauerangebote, Fortbildungen und Broschüren, werden benötigt.

Die eigentliche Begleitung ist ganz unterschiedlich und auf die Bedürfnisse der Eltern zugeschnitten. Schleuter: „Das Begreifen, dass mein Kind nicht wiederkommen wird, das Verstehen dieser Endgültigkeit, das braucht Zeit. Und die Eltern brauchen all ihre Energie, diesen unglaublichen Schmerz zu ertragen.“ Gut die Hälfte der Mütter und Väter treffen Kleinhanß und Schleuter regelmäßig zu Einzelgesprächen oder im Gesprächskreis. Mit den anderen Eltern sind sie telefonisch, per E-Mail oder persönlich nach Bedarf in Kontakt. „Wir bleiben für die Eltern erreichbar, bieten die Möglichkeit, immer wieder auf unsere Unterstützung zurückzukommen“, unterstreicht Kleinhanß. „Der Weg, die Zeit und das Tempo ist bei jedem Trauernden anders, bis sich dann irgendwann – nach Jahren – eine Art neue Ordnung einstellt. Dann sind die Eltern in ihrem anderen Leben angekommen“, ergänzt Schleuter.

An die Trauerbegleiterinnen können sich alle Eltern wenden, deren Kind, auch als junger Erwachsener, verstorben ist, sei es durch einen Unfall, eine Krankheit oder durch Suizid. „Manche wenden sich unmittelbar nach dem Tod ihres Kindes an uns, wenn noch ein komplettes Chaos im Kopf und im Herzen herrscht. Andere wünschen eine Begleitung nach einem oder mehreren Jahren“, sagt Kleinhanß. Zu diesem Zeitpunkt sind die Gruppentreffen häufig eine große Hilfe. Die Betroffenen sehen, dass andere es schaffen, mit dem Tod des Kindes zu leben.

„Trauerarbeit ist ein harter Job. Sich auf die Trauer einzulassen, hinzuschauen, kann richtig wehtun. Aber das ist nötig, um irgendwann für sich eine neue Form von lebenswertem Alltag zu finden“, erklärt Schleuter.

Trauernde und potentielle Spender können sich an die Trauerbegleiterinnen wenden. Anke Kleinhanß ist unter 0172 2457900 und Sylvia Schleuter unter 0152 57323309 erreichbar, per Email unter kontakt@hoffnungswege-duesseldorf.de. Weitere Infos unter www.hoffnungswege-duesseldorf.de. Julia Brabeck

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