20.2.2020 in Düsseldorf Das Eheglück nimmt zu

Düsseldorf · Mehr Hochzeiten, weniger Scheidungen – sogar an Altweiber heirateten 17 Paare im Standesamt. Der 20.02.2020 gilt als Schnapszahl.

 Torsten und Julia Franke haben auch aus jecken Gründen an diesem Tag geheiratet.

Torsten und Julia Franke haben auch aus jecken Gründen an diesem Tag geheiratet.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

In Düsseldorf wird immer häufiger geheiratet. Erstmals seit dem Jahr 1996 gab es 2018 wieder mehr als 3000 Eheschließungen: 3453 Paare gaben sich das Ja-Wort (1996 waren es 3019). Im Vergleich zu seinem Vorjahr stieg 2018 die Zahl der Vermählungen um satte 17 Prozent.

Wie ist die Entwicklung über einen längeren Zeitraum? In einem Zehn-Jahres-Vergleich der Eheschließungen gibt es ein Plus von fast 32 Prozent. 2008 gingen 2619 Paare den Bund der Ehe ein, 2018 waren es 3453.

Wie viele Scheidungen gab es? Während die Zahl der Eheschließungen zunimmt, sinkt die der Scheidungen. 2008 trennen sich noch 1689 Paare (gleichzeitig Top-Wert der Dekade), 2018 waren es nur noch 1110 – ein Minus von gut 34 Prozent. Die wenigsten Scheidungen in den letzten 25 Jahren gab es mit 1089 im Jahr 2016.

Wie war die Bevölkerungsentwicklung in demselben Zeitraum? Düsseldorf ist eine wachsende Stadt, aber ein Plus von fast 32 Prozent zwischen den Jahren 2008 und 2018 wie bei den Eheschließungen schafft auch die Landeshauptstadt bei ihrer Einwohnerzahl nicht. Der Bevölkerungsstand stieg in Düsseldorf im Zehn-Jahres-Vergleich von 584.217 Einwohnern auf 619.294 – immerhin ein Zuwachs von sechs Prozent. Die 600.000er Marke bei den Einwohnern wurde erstmals 2014 überschritten (604.527).

Warum lassen sich Paare am 20.2.2020 trauen? Dass der Trend zu mehr Eheschließungen in Düsseldorf anhält, dafür sorgten allein 17 Paare an Altweiber. Sie ließen sich im Standesamt an dem besonderen Datum 20.2.2020 trauen.

Palindrom Ein so genanntes „palindromisches Datum“ – es ist vorwärts wie rückwärts lesbar - wie der 20.02.2020 kommt erst am 12.12.2121 wieder. Somit liegt es auch am Datum, weswegen im Standesamt Inselstraße Hochbetrieb an Altweiber herrscht. „Wir trauen im 15-Minuten-Takt bis 13 Uhr, 17 Paare haben sich insgesamt angemeldet, zwei heiraten auf Schloss Benrath, 15 hier an der Inselstraße“, sagt Angelika Weber, Leiterin des Standesamtes.

Wer hat geheiratet? „Den Termin haben wir genommen, weil mein Mann morgen Geburtstag hat“, sagt Juliane Kreidll, „aber ich bin auch ein jeckes Mädchen“, so die Ur-Düsseldorferin, die sich dezent verkleidet hat.  Ihr Mann hingegen kann mit Karneval weniger anfangen. „Ich habe eher Angst um meinen schönen Schlips“, so Uli Kreidl, der aus Österreich kommt. „Doch, ich finde das Datum schon interessant und hoffe, dass mein Mann unseren Hochzeitstag nie vergessen wird“, erklärt Isobel Natsumori, während ihr japanischer Mann dem Karnevalstreiben ohnehin distanziert gegenüber steht. Ganz anders sieht es hingegen bei Torsten Franke aus, dessen quer gestreifte Krawatten in den Farben Blau-Gelb auch gleich seine Zugehörigkeit zu der K.G. Unterrather Funken dokumentiert. „Wir haben uns sowohl für das Datum, als auch für den Karnevalstag entschieden, und gleich geht es direkt zum Rathaus und anschließend zum Feiern ins TuS-Festzelt“, sagt Franke, der am Sonntag die Kindersitzung der blau-gelben Funken moderiert hatte. „Ich habe meine Frau vor drei Jahren an Altweiber im Füchschen kennengelernt, insofern ist unsere Beziehung eng mit dem Karneval verbunden, aber auch das Datum finden wir spannend“, sagt Matthias Kiehn. Im Anschluss an die Trauung geht es mit frisch angetrauter Frau Anne Linderer und zahlreichen kostümierten Freunden natürlich – ins Füchschen. 

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort