Prognose Hochwasser in Düsseldorf nähert sich Acht-Meter-Marke

Düsseldorf · Neun Tage nach dem letzten Hochwasser steigt der Rheinpegel wieder. Stromleitwand und Tore am Alten Hafen bleiben daher stehen.

Kaum ist das letzte Hochwasser in Düsseldorf eine Woche her, da hebt sich der große Strom wieder. Seit einigen Tagen steigen die Wasserstände am Rhein, langsam, aber unaufhaltsam. Man braucht keinen Mess-Stab, um zu erkennen, wie mächtig der größte deutsche Fluss zurzeit in Düsseldorf ist. Die Rheinwiesen, auf denen im Hochsommer die große Kirmes stattfindet, stehen mannshoch unter Wasser.

Seit genau einer Woche steigt der Rheinpegel. Am Donnerstag der Vorwoche maß der Pegel noch für winterliche Verhältnisse moderate 4,88 Meter. Bis zum Montag dann kletterte der Stand rasch auf 6,90 Meter. Dort schien der Stand zu verharren, zwischenzeitlich sank der Pegel sogar um wenige Zentimeter. Doch der Elektronische Wasserstraßen-Informationsservice (Elwis) und die Verantwortlichen bei der Stadt Düsseldorf sind sich einig: Der Wasserstand wird weiter steigen, und nicht sinken. Gestern am späten Abend wurde bereits die Marke von sieben Metern angekratzt.

Die Prognose sagt mehr voraus. Laut einem Sprecher der Stadt sieht die so genannte 48-Stunden-Vorschau einen Pegelstand in Düsseldorf bei mehr als 7,90 Metern. "Der Scheitelpunkt wird am Wochenende erreicht", so der Sprecher. Er rät aber zur Vorsicht, exakt ließen sich die Wasserstände wegen Wetterschwankungen in einem riesigen Gebiet nicht voraussagen. "Die weitere Entwicklung wird intensiv beobachtet, sie ist derzeit noch ungewiss und vom Wettergeschehen abhängig", so der Stadtsprecher.

Die Prognose von Elwis geht über die vorsichtigen Schätzungen etwas hinaus. Demnach wird die Acht-Meter-Marke morgen Mittag durchschritten. Längerfristige Prognosen gibt Elwis nicht ab.

Die innerstädtischen Arme der Düssel sind am Zulauf und am Rhein abgeschiebert, der Wasserspiegel des Spee´schen Grabens und benachbarter Teiche wurde um einen halben Meter abgesenkt, das restliche Düsselwasser wird dorthin umgeleitet, so lange ein Zufluss zum Rhein aufgrund des Hochwassers nicht möglich ist, heißt es von den Entwässerungsbetrieben.

Da einige Hochwasserschutzmaßnahmen vom vorigen Hochwasser noch nicht oder nur teilweise zurückgebaut worden sind (Stromleitwand, Tor am Alten Hafen/Unteren Rheinwerft) besteht für den städtischen Hochwasserschutz derzeit kein unmittelbarer Handlungsbedarf. "Je nach der weiteren Entwicklung der Wasserstände wird das bereits geöffnete Segment des Tores am Alten Hafen und das Fährtor in Hamm rechtzeitig wieder verschlossen", heißt es von der Stadt. Die beiden Fähren haben ihren Betrieb eingestellt und sind sicher im Medienhafen angedockt.

Experten gehen davon aus, dass das untere Rheinwerft anders als beim vorigen Hochwasser nicht überflutet wird. Von einer Einstellung der Schifffahrt auf dem Rhein ist man derzeit auch noch weit entfernt. Denn dafür gilt der so genannte "höchste Schifffahrtswasserstand". Der ist für den Düsseldorfer Pegel bei 8,80 Meter festgelegt. Dann würde die Schifffahrt vorübergehend eingestellt. Der höchste je verzeichnete Rheinpegel in Düsseldorf wurde am 2. Januar 1926 mit 11,10 Metern gemessen.

(tb)
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