Impfforschung Hochsicherheitslabor für Uni Düsseldorf

Düsseldorf · Wesentliche Beiträge für einen Impfstoff gegen Aids oder Tuberkulose könnten künftig aus der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität kommen. Die Voraussetzungen dafür wurden gestern mit dem ersten Spatenstich für ein biologisches Hochsicherheitslabor der Stufe 3 geschaffen. In etwa acht Monaten soll das rund 3,5 Millionen Euro teure Gebäude stehen. Es ist eines von etwa einer Handvoll bundesweit; Labore der Sicherheitsstufe 4 gibt es nur an zwei Standorten.

 Der erste Spatenstich für das Labor.

Der erste Spatenstich für das Labor.

Foto: RP, Busskamp

"Das neue Labor ist ein Meilenstein, eine neue Chance für die Infektionsimmunologie", sagte Klaus Pfeffer, Direktor des Institutes für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene an der Heine-Uni. "Wir können darin demnächst mit hochinfektiösen Keimen und lebenden Erregern arbeiten, erforschen, wie der Körper auf bestimmte Krankheiten reagiert." Experimentiert werden kann künftig etwa mit HIV- oder Hepatitis-C-Viren sowie mit Mykobakterien, den Erregern von Tuberkulose oder Lepra.

Doch so glücklich die Wissenschaftler auch sind: Ein Hochsicherheitslabor weckt in der Bevölkerung immer auch von Katastrophenfilmen geschürte Ängste vor "Killerviren", die aus dem Labor entfleuchen. "Diese Angst ist ganz und gar unnötig", beruhigt Hartmut Hengel, Direktor des Institutes für Virologie der Heine-Uni. "Es ist dank der Sicherheitsvorkehrungen nicht möglich, dass lebende Erreger das Labor verlassen. Und Abfall, der entsteht, wird durch Hitze und Überdruck unschädlich gemacht."

Ab Herbst soll am Klinikum der Heine-Uni zudem eine Hochsicherheitseinheit entstehen, die das Labor ergänzt: Dort sollen Patienten mit gefährlichen Infektionskrankheiten wie Ebola oder Lassafieber behandelt werden. Das ist derzeit in NRW nicht möglich.

Der ärztliche Direktor, Wolfgang Raab, Virologe Hartmut Hengel, Mikrobiologe Klaus Pfeffer und Dekan Bernd Nürnberg beim ersten Spatenstich. Foto: Busskamp

(RP)
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