Polizei rät zur Prävention Hochsaison für Einbrecher

Düsseldorf (dto). Das Fenster ist fest verschlossen. Und doch braucht Hauptkommissar Dieter Töpfer nur wenige Sekunden, um den Rahmen aufzuhebeln. Ein klassisches Vorgehen von Wohnungseinbrechern, die seit Beginn der dunklen Jahreszeit wieder Hochsaison haben. Zwei Drittel der Einbruchsdelikte finden nach Polizeiangaben im Winter statt. "Ein großer Teil könnte durch gezielte Sicherung von Fenstern und Türen verhindert werden", so Töpfer, Leiter des Einbruchskommissariats. Dabei hilft die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle in der Luisenstraße.

 In Kleve hat die Polizei eine Serie von über 30 Einbrüchen aufgeklärt.

In Kleve hat die Polizei eine Serie von über 30 Einbrüchen aufgeklärt.

Foto: ddp, ddp

2.200 Mal wurde im vergangenen Jahr in Wohnungen eingebrochen. Spitzenreiter war der November mit mehr als 300 Delikten. Gerade in der Zeit der Weihnachtseinkäufe stehen viele Wohnungen nachmittags leer, erklärt Töpfer. Zum Vergleich: In den Sommermonaten liegt die Zahl der Einbrüche im Schnitt bei 100. Die Täter gehen auf immer gleiche Weise vor. Im Dunkeln schleichen sie von hinten an die Gebäude heran. Bei Mehrfamilienhäusern führt der Weg meist ins Innere über Terrassentür oder Fenster, bei Etagenwohnungen knacken die Täter bevorzugt Wohnungstüren. "Eine gute Sicherung schreckt in jedem Fall ab", weiß Dieter Töpfer. Denn erfahrungsgemäß geben die Täter auf, wenn sie nach drei bis vier Minuten Fenster oder Tür noch nicht überwunden haben.

Sind sie einmal drinnen, schleppen die Diebe neben Geld und Schmuck mit Vorliebe tragbare Elektronikgeräte weg. "Bei wertvollen Geräten empfiehlt es sich daher, die Seriennummern zu notieren", so Hauptkommissar Harald Nöh von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle. Damit es erst gar nicht so weit kommt, hilft aber nur eins: die sicherheitstechnische Aufrüstung. Die ist allerdings nicht immer ganz billig. Für rund 190 Euro gibt es Fensterflügel mit einbruchssicheren Zapfen und Spezialglas. Sichere Beschläge lassen sich für rund 50 Euro nachrüsten. Fest im Mauerwerk verankerte Panzerriegel machen die Wohnungstür einbruchsresistent. Kostenpunkt: ab 300 Euro. Das Interesse ist groß: 1.800 Beratungen führt die Beratungsstelle jedes Jahr durch, rund 500 mal rückt sie zu Hausbesuchen aus.

Doch es gibt auch ganz einfache Maßnahmen, um potenzielle Täter in die Flucht zu schlagen. "Auch wer nur kurz das Haus verlässt, sollte die Fenster schließen und das Licht brennen lassen", rät Hauptkommissar Töpfer. Und nicht zuletzt setzen die Ordnungshüter auf die Mithilfe der Bürger. "Bei verdächtigen Beobachtungen ist es besser, die Polizei einmal zu viel als zu wenig anzurufen", so Töpfer. Denn die Aufklärungsquote bei Einbruchsdelikten ist niedrig. Bei knapp 14 Prozent lag sie im vergangenen Jahr. Und Festnahmen gibt es vor allem dann, wenn Zeugen die Täter beschreiben können. Jüngstes Beispiel aus der vergangenen Woche: eine 89-jährige Seniorin in Stockum, die nicht zögerte, den Notruf zu wählen, als in der Nachbarwohnung Verdächtiges vor sich ging. Ergebnis: Einen der beiden Einbrecher konnte die Polizei dingfest machen.

Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, Luisenstraße 2
Öffnungszeiten: Montag und Freitag: 9 bis 15 Uhr, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag 9 bis 18 Uhr, jeden 1. und 3. Samstag im Monat 8.30 bis 14 Uhr

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