Hitzewelle in Düsseldorf Nicht nur Schützen schwitzen

Düsseldorf · Volle Schwimmbäder, Sommerfest mit Rasensprenger, Eisskulpturen, Marscherleichterung: So wird das Wochenende bei über 30 Grad.

Oberst Volker Schade aus dem Schützenverein St. Rochus-St. Sebastianus Flingern in seiner Uniform.

Oberst Volker Schade aus dem Schützenverein St. Rochus-St. Sebastianus Flingern in seiner Uniform.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Nach zwei erträglichen Tagen wird es am Wochenende wieder heiß, die nächste Hitzewelle erreicht die Stadt. Der Deutsche Wetterdienst sagt für Samstag bis zu 34 Grad in Düsseldorf voraus, am Sonntag sollen es 32 Grad werden. Bei solch hohen Temperaturen lockern sogar die Schützen ihre strengen Regeln.

Schützen Die Schützenfestumzüge in Flingern und Kaiserswerth werden wegen der Hitzewelle kürzer ausfallen, um die Kräfte der Schützen zu schonen. „Wir haben zudem beschlossen, auf Pferde, auch vor den Kutschen, zu verzichten“, sagt Karin Hamacher-Gockeln, Sprecherin der Schützen in Flingern. Außerdem wird den Schützen eine Marscherleichterung gewährt. Das bedeutet, dass sie auf Teile ihrer Uniform, in der Regel sind das Handschuhe, warme Mützen und Jacketts, verzichten dürfen. Erlaubt ist dieses Mal, eine Kappe aufzuziehen, um sich vor der Sonne zu schützen.

Bäder In den Freibädern stellt man sich auf einen Ansturm ein. Bis zu 9000 Besucher passen ins Rheinbad, 1000 mehr sind es in Lörick. Die Zahl der Aufsichten ist auf zehn verdoppelt. Die Öffnungszeiten werden aber, anders als in der Woche, am Abend nicht verlängert. Um 20 Uhr ist Schluss. Vorteil im Rheinbad: Das Freibad öffnet nicht erst um 9, sondern um 8 Uhr. Am Unterbacher See sind insgesamt 100 Kräfte im Einsatz, 70 davon sind Saisonkräfte. Auch hier endet um 20 Uhr der Betrieb – auch aus Sicherheitsgründen. „Die Rettungsschwimmer können später die Wasseroberfläche nicht mehr so gut absuchen“, sagt Geschäftsführer Peter von Rappard. Apropos Sicherheit: Stadt und DLRG werden nicht müde, es immer wieder zu betonen – das Schwimmen im Rhein und in den Baggerseen ist wegen der Strömungen und Kältefelder lebensgefährlich.

Rheinbahn Die Rheinbahn ist nicht unglücklich, dass die neue Hitzewelle auf das Wochenende fällt: Sprecher Georg Schumacher rechnet zwar nicht mit größeren Beeinträchtigungen, „aber am Wochenende ist unsere Reserve an Fahrzeugen größer, weil wir weniger fahren“. Das Sorgenkind der Rheinbahn sind die ältesten U-Bahn-Wagen aus den 1970er Jahren, die vor allem auf der Linie U75 unterwegs sind. Die Elektronik der Züge, die bald durch neue Fahrzeuge ersetzt werden sollen, gilt als anfällig für Hitze. Für die Fahrer von Bussen und Bahnen besteht auch bei Höchsttemperaturen die Pflicht zur Dienstkleidung. Allerdings steht auch eine kurze Hose zur Auswahl.

Stadtwerke Die Stadtwerke spüren die Temperaturen an einem höheren Wasserverbrauch. An normalen Tagen verbrauchen die Düsseldorfer zu dieser Jahreszeit rund 150.000 Liter Wasser pro Tag, während einer Hitzewelle sind es 200.000 Liter. Knapp wird das Wasser jedoch nicht. „Engpässe sind keine zu erwarten“, sagt Sprecherin Yvonne Hofer.

Fischmarkt Am Sonntag findet der Fischmarkt am Tonhallenufer statt. Angeboten werden Delikatessen aus aller Welt, individueller Schmuck und Kunsthandwerk. Veranstalterin Gabriela Picariello sagt: „Besonders die Fischhändler baten wir dringend, mehr Kühlhänger mitzubringen.“ Es gab aber auch schon Absagen. „Der eine oder andere Händler, der mit Schokolade arbeitet, kommt nicht. Die Schokolade schmilzt in der Sonne weg.“

Sommerfest Gastronom Giuseppe Saitta lädt am Samstag ab 12 Uhr in Oberkassel zum Sommerfest ein. 360 Kilogramm zusätzliche Eiswürfel hat er wegen der Hitze bestellt. Auf den Grünflächen wird er mehrere Rasensprenger aufstellen, die Wasser in die Höhe sprühen, so dass es auf der Piazza frischer wird.

 Wegen der Hitze darf er am Wochenende auf Hut, Jackett und Handschuhe verzichten.

Wegen der Hitze darf er am Wochenende auf Hut, Jackett und Handschuhe verzichten.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Trinkwassertheke Wie viel Düsseldorf bei 34 Grad in einem Eisblock steckt, wird Eisbildhauerin Lea Diehl Samstag bei der „längsten Trinkwassertheke der Welt“ am Kö-Bogen zeigen. Sie wird den Schlossturm und die Fleher Brücke ins Eis hauen. „Die Hitze ist kein Problem“, sagt Diehl.

(arl/bpa/brab/gaa/ujr)
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