Düsseldorf Hitze belastet die Senioren: Arzt gibt Tipps

Düsseldorf · Die heißen Temperaturen machen vor allem älteren Menschen zu schaffen. Die Zahl der Senioren, die wegen eines Notfalls, etwa wegen eines Kreislaufzusammenbruchs, ins Krankenhaus gefahren werden müssen, steigt. Lorenz Sellin, Oberarzt für die internistische Notaufnahme an der Uniklinik, gibt Tipps.

 Maria Geist verbringt die heißen Stunden des Tages gerne auf der schattigen Terrasse

Maria Geist verbringt die heißen Stunden des Tages gerne auf der schattigen Terrasse

Foto: Bauer

Normalerweise unternimmt man mit den Senioren im Heerdter Wohnhaus "Zur Heiligen Familie" Ausflüge, beispielsweise zum Altenberger Dom oder Nordpark. Doch darauf wird bei dem heißen Wetter zurzeit verzichtet, denn die Temperaturen machen vielen Senioren zu schaffen. Stattdessen verbringen die Bewohner ihre Zeit auf der schattigen Terrasse. Auch das geht aber nur nachmittags, wenn die Hitze etwas nachgelassen hat. "Am besten stillsitzen und lesen", rät Bewohnerin Maria Geist (92). "Und viel trinken", sagt Sarah Weimer, die Pflegerberaterin der Einrichtung: "Die Bewohner sind schon ganz genervt, weil die Mitarbeiter sie ständig ans Trinken erinnern", sagt Sarah Weimer. Um für Abwechslung zu sorgen, gibt es neben Wasser, Säften und Kaffee auch schon mal ein kühles Glas Altbier zum Abendessen, sagt Weimer.

Gerade Senioren und vor allem solche mit chronischen Erkrankungen (zum Beispiel Diabetes, Herzinsuffizienz oder Asthma) sollten sich vor der Hitze schützen, weil sie besonders anfällig sind für Dehydrierung und Kreislaufzusammenbrüche. Das spürt man zurzeit auch bei der Feuerwehr: Die Zahl der Rettungseinsätze mit Krankentransporten ist in der Gruppe der Senioren deutlich gestiegen, sagt Sprecher Heinz Engels. "Wir haben insgesamt eigentlich um die 250 bis 260 Einsätze pro Tag, doch im Moment haben wir mehr als 300, darunter sind viele Senioren mit Herz-Kreislauf-Problemen."

Lorenz Sellin, verantwortlicher Oberarzt für die internistische Notaufnahme an der Uniklinik, rät Senioren, die Hitze und die pralle Sonne, vor allem in den Mittagsstunden, zu meiden. Auf körperlich anstrengende Arbeiten und auch auf Einkäufe sollten ältere Menschen bei den Temperaturen möglichst verzichten oder sie zumindest auf die "Randzeiten des Tages" verschieben — auf morgens oder den späten Abend. So, wie es in vielen südländischen Ländern wie Spanien die Regel ist.

Ausreichend Wasser zu trinken, sei eine der wichtigsten Regeln, sagt Lorenz Sellin. Vor allem kalte und kalorienarme Getränke — neben Wasser (erfrischend zum Beispiel mit einem Stück Gurke) empfiehlt der Experte auch kalten Tee — seien eine gute Wahl.

Auf kalorienreiche und fettige Gerichte sollte man besser verzichten und stattdessen lieber leicht essen, zum Beispiel Salate, Gemüsegerichte oder Obst.

Zudem sollten ältere Menschen vor allem luftige, leichte Kleidung tragen. Den Alkohol, sagt Oberarzt Lorenz Sellin von der Universitätsklinik, sollte man möglichst ganz weglassen.

Die 92-jährige Maria Geist hofft, dass es bald wieder kühler, das Wetter dann wieder erträglicher und der Tagesablauf in Heerdt abwechslungsreicher wird. Bis dahin hält sich die Seniorin in ihrem Wohnhaus in Heerdt an die Spielregeln — trinkt viel Wasser und meidet die Hitze und die pralle Sonne. Und dabei ist sie in dem Wohnhaus "Zur Heiligen Familie" in bester Gesellschaft.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort