Schwerpunkt Himmelgeist Himmelgeister fordern Bus-Anbindung

Düsseldorf · Die Zahl der Einwohner in Himmelgeist hat sich binnen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Seit langem wünschen sich Alt- und Neu-Himmelgeister eine Busverbindung. Die aber scheint noch in weiter Ferne. Für Ärger sorgt die laute Münchener Straße.

 Andreas Rimkus (SPD), Ernst Welski (Grüne), Heinz-Leo Schuth und Angelika Wien-Mroß (SPD) mit RP-Redakteur Thorsten Breitkopf (v.l.).

Andreas Rimkus (SPD), Ernst Welski (Grüne), Heinz-Leo Schuth und Angelika Wien-Mroß (SPD) mit RP-Redakteur Thorsten Breitkopf (v.l.).

Foto: Schaller,Bernd

Wer durch das beschauliche Himmelgeist fährt, kann sich kaum vorstellen, dass die Menschen dort überhaupt irgendwelche Sorgen haben. Die Lage am Rhein erinnert viele Großstädter an einen Urlaubsort, die Straßen der Neubaugebiete sind sauber und ordentlich, Alt-Himmelgeist selbst ist ein Idyll. Und doch drückt die Himmelgeister der Schuh. Eine Sorge, die die Menschen dort am Rhein bewegt, ist die schlechte Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr. "Uns war versprochen worden, dass wir dieses Jahr eine Anbindung an die Buslinie 731 bekommen, doch dazu ist es bis dato leider nicht gekommen", sagte Ernst Welski (Grüne) bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post am Samstagmittag vor dem neuen Aldi-Markt Am Scheitenweg.

Der Ärger um die fehlende Bus-Anbindung ist parteiübergreifend. "Es wird wohl noch mindestens bis Mitte 2014 dauern, bis der Bus kommt", sagt Bezirksvorsteher Heinz-Leo Schuth von der CDU. "Es kann doch nicht so schwer sein, eine Buslinie einzurichten, wir wollen ja nicht, dass teure Schienen verlegt werden", ergänzt Angelika Wien-Mroß, SPD. Noch lieber wäre den Himmelgeistern natürlich eine Straßenbahnanbindung. Doch das ist illusorisch: "Der Bau einer Straßenbahntrasse ist immens teuer. Das dürfte sich für die relativ wenigen Himmelgeister zumindest mittelfristig kaum lohnen", so der Düsseldorfer SPD-Vorsitzende Andreas Rimkus bei der Mobilen Redaktion.

So sind die Himmelgeister weiterhin vor allem auf das Auto angewiesen, wenn sie in die Düsseldorfer Innenstadt fahren wollen. Die große, vierspurig ausgebaute Münchener Straße macht möglich, dass man in wenigen Minuten vom Himmelgeister Rheinufer ins Zentrum fahren kann. Doch die gute Straßenanbindung hat auch Schattenseiten für das Dörfchen. "In vielen Häusern der Neubausiedlung ist der Lärm durch die Schnellstraße unerträglich", meint Erwin Hauer. Je nachdem, woher der Wind weht, legt sich der Straßenlärm über das bewohnte Gebiet. Besonders die neue Kindertagesstätte sei vom Straßenlärm betroffen. Und mit Sorge blickt Hauer, der vor wenigen Jahren nach Himmlegeist gezogen ist, auf den möglichen Ausbau des Reisholzer Hafens zu einem modernen Containerterminal. "Dann wird der Verkehr auf der Münchener Straße noch einmal drastisch zunehmen", befürchtet Erwin Hauer.

Himmelgeist ist in den vergangenen Jahren so stark gewachsen wie kaum ein anderer Stadtteil Düsseldorfs. Der kleine Ort hatte vor wenigen Jahren gerade mal 1300 Einwohner. Dann wurden drei neue Baugebiete ausgewiesen. Zwei davon sind bereits fertiggestellt. An den Adressen Auf'm Wetsche und Am Scheitenweg wohnen heute weitere 2000 Himmelgeister. Der dritte Abschnitt ist noch im Bau. Vor allem Familien mit kleinen Kindern zog und zieht es nach Himmelgeist, was einige Veränderungen erfordert. "Noch sind die meisten unserer Kinder im Kindergartenalter. Doch bald werden viele von ihnen in die Grundschule kommen, und dort gibt es in Himmelgeist dann nicht genug Plätze", fürchtet Kristina Weimann. Vor einigen Jahren gab es noch die Sorge, dass die Zahl der Schüler in Himmelgeist so stark sinkt, dass es nicht mehr genug Anmeldungen für die kleine Dorfschule im Stadtteil gibt. Doch die Neubaugebiete haben die Situation gedreht. Zwar ist ein Ausbau der Schule beschlossen, doch ob der ausreicht, daran zweifeln viele junge Familien in Himmelgeist. "Außerdem hat die Grundschule keine Turnhalle und auch kein richtiges Außengelände", sagt Kristina Weimann.

Verärgert sind die Himmelgeister unisono über die vielen Menschen, die nach einem schönen Abend am Rheinufer ihren Müll zurücklassen. Und das, obwohl der städtische OSD bereits intensiv kontrolliert.

(RP)
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