Projekt "Helfende Hand" Hilfe auf dem Schulweg

Düsseldorf · Der Weg zur Schule ist lang. Noch geht ihn der achtjährige Ruben nicht allein. Papa Jörg-Thomas Alvermann bringt ihn meistens. Das soll sich aber ändern. Denn zusammen mit den Mitgliedern der Elternvertretung der Montessori-Grundschule hat er das bundesweite Projekt "Helfende Hand" auch nach Flingern geholt.

 Im Laden „Elementarteilchen“: Christiane Koch mit (von links) Anton (6), Laurenz (7) und Johanna (6).

Im Laden „Elementarteilchen“: Christiane Koch mit (von links) Anton (6), Laurenz (7) und Johanna (6).

Foto: RP, Christoph Göttert

Rund fünfzig Geschäftsleute und Einzelhändler machen bereits mit, täglich kommen mehr hinzu. An die Eingangstür haben die Händler Aufkleber mit dem Slogan "Helfende Hand" geklebt — natürlich auf Augenhöhe der Kinder. Die Mädchen und Jungen haben T-Shirts bekommen, auf denen das Zeichen gedruckt ist. Seither erkennen auch die Ein- und Zweitklässler die blau-gelben Sticker sofort.

Wenn sie in Not geraten — zum Beispiel weil ein Hund sie bedroht oder weil sie beim Radfahren hingefallen sind —, können sie sich nun an die Menschen wenden, die den Aufkleber an die Tür angebracht haben. Früher haben sie sich nicht getraut, wussten ja auch nicht, ob derjenige ihnen wirklich helfen wird.

Um sich gegenseitig kennen zu lernen, unternahmen die Klassenlehrer mit den Kindern jüngst einen Rundgang durchs Viertel. "Ihr könnt immer zu mir kommen, wenn ihr ein Problem habt", versicherte ihnen Christiane Koch vom Secondhand-Laden "Elemantarteilchen". Inhaberin von "Klein aber Fein", Iris Hesse, sagte: "Kinder verlieren schnell die Nerven, wenn sie sich allein fühlen. Allein für deren Entwicklung ist die Aktion hilfreich." Mit dabei ist auch Georg Haas von "Mann bleibt Mann Coiffeur": "Ich hab direkt zugesagt. Die Aktion ist einfach gut."

Neu hingegen ist die Initiative "Helfende Hand" nicht. Katrin Hegemann hörte vor einem Jahr davon und setzte sie in Düsseldorf erstmalig in Derendorf um. Sie stieß auf so große Resonanz, dass sie einen Verein gründete, der die Aktion auch in andere Stadtteile bringt. Rund um die Gemeinschaftsgrundschule in Kaiserswerth hängen bereits die Aufkleber, die Paul-Klee-Schule in der Innenstadt steckt mitten in den Vorbereitungen.

Nicht nur Einzelhändler sind aufgefordert sich zu beteiligen. Öffentliche Einrichtungen oder ansässige Firmen werden ebenfalls angesprochen. "Früher hätte ich mich allein gar nicht rein getraut", sagt die sechsjährige Johanna. Laurenz (7) und Anton (6) finden super, dass sie jetzt einen Unterstellplatz haben, wenn es plötzlich anfängt zu regnen, oder sie nach einer Toilette fragen können, wenn sie mal dringend müssen.

Auch Ruben Alvermann hat einen Rundgang durchs Viertel mit seiner Klassenlehrerin unternommen. Außerdem zeigt der Papa ihm immer wieder, an wen er sich wenden kann. Morgen geht er vielleicht das erste Mal ganz allein zur Schule — natürlich nur, wenn er will.

(RP)
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