Kamper Weg in Vennhausen Hier leben Falschparker gefährlich

Düsseldorf · Zerstochene Reifen, tätliche Angriffe: Was in Vennhausen passieren kann, wenn man ein Anliegerschild ignoriert.

 Eine Spielstraße, in die nur Anlieger einfahren dürfen. Soweit, so gut, aber, immer wieder kommt es hier zu Übergriffen auf Falschparker. Zudem haben Teile der Nachbarschaft am Daneköthen immer ein wachsames Auge.

Eine Spielstraße, in die nur Anlieger einfahren dürfen. Soweit, so gut, aber, immer wieder kommt es hier zu Übergriffen auf Falschparker. Zudem haben Teile der Nachbarschaft am Daneköthen immer ein wachsames Auge.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Eigentlich könnte es Rainer Spahl ja ziemlich egal sein, wie das mit dem Parken nebenan ist. Er wohnt in Vennhausen am Kamper Weg, Ecke Daneköthen und hat kein Problem. Er fände, wenn er wollte, einen Parkplatz auf dem Kamper Weg, er könnte seine Garage nutzen, die am Daneköthen liegt und so etwas wie die Verlängerung seines Gartens ist, und eben weil er diese Garage hat, ist er "Anlieger" des Daneköthen.

Er darf also hineinfahren in die kleine Stichstraße, darf sein Auto auf die grau gepflasterten Stellflächen abstellen. Und er macht das mit einer gewissen Freude. Auch weil er weiß, dass es ein Wagnis ist, sein Auto am Daneköthen abzustellen. Für ihn, für seine Gäste, aber erst recht für manche aus der Nachbarschaft, die nicht das Glück haben, zu eben jenen Anliegern zu gehören.

Und hier hört des Spaß dann doch auf. Denn, wer sich unberechtigter Weise hier hinstellt, dem drohen: Anzeigen beim Ordnungsamt, bei der Polizei, dessen Kennzeichen wird aufgeschrieben, der hat schnell ein Schreiben an der Windschutzscheibe mit den Worten "Offenbar interessieren sie keine Straßenschilder, deshalb werden wir die zuständige Behörde einschalten".

Wer hier parkt, dem werden schon einmal die Reifen zerstochen, der wird bepöbelt, beschimpft und auch tätlich angegriffen. So brodelt es hinter den Fassaden der gepflegten Reihenhäuser mit den scharf geschnittenen Buchsbäumen und dem Kies, der regelmäßig in die Beetfassungen zurück gefegt wird, weil Ordnung ja sein muss.

Spahl, ein 69 Jahre alter Ingenieur und Unternehmer lebt seit 30 Jahren in der Gegend, und er lebte immer gern hier. Seine Kinder sind in Vennhausen aufgewachsen, in einer bürgerlichen, behüteten unspektakulären Wohngegend. Parkplätze waren nie ein Thema hier, Streit darum schon gar nicht. Erst als vor zwei Jahren die Schilder aufgestellt wurden, dass von nun an nur noch Anlieger den Daneköthen durchfahren durften, gab es Ärger.

So sei eine Dame schon weggezogen, weil man sie beschimpft habe, auch Spahls Mieterin, die die kleine Einliegerwohnung in seinem Haus bewohnt, ärgert sich über die allzu ordnungsliebenden und durchsetzungsstarken Anwohner, die eilig hervorkommen, sobald die Reifen eines ihnen unbekannten Fahrzeuges zum Stillstand kommen. Andere Anwohner erzählen, dass Freunde und Verwandte schon ihre Besuche einschränken, weil es regelmäßig zu Übergriffen kommt.

"Manche denken, nur weil sie im Recht sind, dies auch mit allen Mitteln durchsetzen zu können", sagt eine von ihnen. Ansonsten ist es schwierig, die Nachbarschaft zum Reden zu bringen. "Ich will keinen Ärger", sagt ein Mann nur, und macht die Tür zu.

Eine Frau, die auch "falsch" parkte, hat ihre Lektion gelernt: "Ich laufe lieber ein paar Meter, als das ich noch einmal mit diesen Verrückten zu tun habe", sagt sie. Spahl hat auch an die Stadt geschrieben, sie möge das Anliegerschild doch bitte wieder entfernen, weil "der Frieden in der Gemeinschaft der Anwohner Kamper Weg / Daneköthen nachhaltig gestört" sei. Die allerdings verweist darauf, dass Anwohner eben jenes Schild gefordert hätten.

Rainer Spahl sagt, dass er niemandem etwas wolle, sondern endlich nur wieder Frieden herrschen solle in seiner Nachbarschaft, dass seine Besucher keine Angst mehr um ihre Autos haben sollten. Und eben jenem Frieden stehe nun einmal das Anlieger-Schild im Weg.

(anch/EW/rl)
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