Seltener Vogel in der Landeshauptstadt Hier können Sie den Eisvogel in Düsseldorf beobachten

Düsseldorf · Für viele ein magischer Anblick: der Eisvogel mit seinem bunten Gefieder, wie er im kalten Wasser Fische jagt. Im Winter kann man den seltenen Vogel mitten in der Landeshauptstadt sehen: im Südpark, im Hofgarten und im Medienhafen.

 Ein Eisvogel (Symbolfoto).

Ein Eisvogel (Symbolfoto).

Foto: Nabu

Viele kennen den Eisvogel nur aus der Werbung einer hessischen Brauerei. Er gilt als Inbegriff klaren Wassers und ist nicht nur scheu, sondern auch selten. Doch dank umfassender Renaturierungen ist der Eisvogel in den Wintermonaten jetzt auch mitten in der Landeshauptstadt zu sehen.

Wo kann man den Eisvogel sehen? Im Sommer ist der Eisvogel schwer zu sehen, er lebt und brütet eher außerhalb an Gewässern. "Im Winter haben die Eisvögel keine Reviere, und sind häufiger auch in der Innenstadt zu erblicken", sagt Tobias Krause, Ornithologe und Co-Autor des Buches "Die Vogelwelt von Düsseldorf und Umgebung" (siehe Info-Kasten). Gut zu beobachten ist der Eisvogel im Südpark, unweit der Mitsubishi-Electric-Halle. Dort hat ihn RP-Leser Sebastian Brück im Dezember mehrmals gesichtet. Andere Leser berichten sogar von Sichtungen in Bilk. Laut Krause kann man ihn am Kaiserteich, am Schwanenspiegel und am Spee'schen Graben sehen. Im belebten Hofgarten ist er im Winter ebenfalls. "Mit etwas Glück sieht man ein Exemplar im Medienhafen an der dortigen Marina, wo er gerne auf Stegen sitzt und fischt", sagt Krause. An Düsseldorfs größtem Gewässer, dem Rhein, sieht man den blauen Eisvogel so gut wie nie. Krause hat dafür eine plausible Erklärung: "Das Wasser ist zu unruhig und aufgewühlt, so dass der Eisvogel seine Beute im Wasser nicht sehen kann."

 Das sind die besten Orte zum Eisvogel-Beobachten.

Das sind die besten Orte zum Eisvogel-Beobachten.

Foto: Ferl

Warum gibt es mehr Eisvögel in Düsseldorf? Krause schätzt, dass die Zahl der Eisvögel in den vergangenen 20 Jahren spürbar gestiegen ist, eine erstaunliche Bewegung, wird doch die Landeshauptstadt immer weiter verdichtet. "Jetzt zahlt sich aus, dass in den vergangenen Jahren viele Bäche und stehende Gewässer in Düsseldorf renaturiert wurden. So wurden etwa Brückerbach und Kittelbach wieder in einen natürlichen Zustand versetzt. Am meisten wirkt sich aber die Deichöffnung in der Urdenbacher Kämpe aus. Dadurch wurde der einst kanalisierte Altrhein-Arm wieder in eine Auenlandschaft verwandelt. Die vielen umgestürzten Bäume sind dabei ideal für den Eisvogel, weil er in den lehmigen Wurzelscheiben einige Jahre lang Bruthöhlen bauen kann, sagt Krause.

Wo brütet der Eisvogel in der NRW-Landeshauptstadt? Leider nicht da, wo wir ihn jetzt so gut beobachten können. Laut Vogelwelt-Buch gibt es in der Innenstadt keine Brutpaare, im Frühling verlassen die juwelenhaften Vögel also den Ballungsraum. Dennoch brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, der Eisvogel bleibt in Düsseldorf. Laut dem genannten Buch brüteten zuletzt etwa 50 Paare in Düsseldorf. Im Jahr 2000 waren es nur sieben. Heute wird der Bestand in der Urdenbacher Kämpe zur Brutzeit allein auf vier bis sieben geschätzt. Der größte Bestand ist rund um den Unterbacher See und den Elbsee mit fünf Paaren. Aber auch für Angermund und Lichtenbroich wurden jeweils zwei bis drei Brutpaare gesichtet.

Ist der Eisvogel eine Bedrohung für Fische? Für einzelne ganz sicher, nicht aber für die Population. "Er ernährt sich meist von Stichlingen oder Rotaugen, von denen es Zehntausende in den Stadtgewässern gibt. Es gibt keine Bedrohung", sagt Krause. Außerdem jagt der blau-gelbe Fischer nur kleinere Individuen,

Wie kann man dem Eisvogel helfen? Wer einen Garten mit einem kleinen Teich hat, kann den seltenen Vögeln selbst am eigenen Heim etwas Gutes tun, und zwar, in dem man "etwa statt der verbreiteten Goldfische Moderlieschen in seinem Teich hält", schlägt Krause vor.

Was ist kurios am Eisvogel? Der Eisvogel gräbt selbst Höhlen zum Brüten, am liebsten in Uferböschungen, manchmal auch bis zu einem Kilometer weit vom Wasser entfernt. In der Höhle sitzen die Jungtiere am Ende, wird das vorderste Tier gefüttert, rückt es weiter nach hinten und ein anderes hungriges Küken kann nach vorn. Strenge und frostige Winter können den Bestand der Eisvögel deutlich verringern.

(tb)
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