Dichter als Namensgeber HHU-Rektorin überlegt, wie sie Studierenden erklären soll, wer Heine war

Düsseldorf · Die HHU hat ihr Logo verändert – doch schon jetzt wissen viele Studierende nicht genau, wer der namensgebebende Dichter war. Die Rektorin der Universität überlegt nun, wie sie Heinrich Heine auf dem Campus bekannter machen kann.

 Eine Büste von Heinrich Heine

Eine Büste von Heinrich Heine

Foto: dpa/Martin Gerten

Heine wusste ja, dass so ein bisschen Bildung den ganzen Menschen ziert. Zuweilen schmücken Dichter und Denker Schulen und sogar Hochschulen, nämlich als Namensgeber. Schade nur, wenn’s nicht so viele mitbekommen. An der Heinrich-Heine-Universität (HHU) scheint das der Fall zu sein. Als diese Woche das neue Logo der Hochschule vorgestellt und unsere Redaktion 25 Studierende zu Heine befragte, war das Ergebnis, vorsichtig ausgedrückt, ernüchternd.

Bei der Umfrage konnten die meisten Befragten kein Werk Heines nennen, nur zwei zitierten einen Vers. Gut die Hälfte nannte immerhin die Berufsbezeichnung Schriftsteller. Wie kommt das? Es ist nicht so, dass die HHU nichts für die Bekanntheit Heines tut. Es gibt Denkmäler, Zitate an Wänden und auf Fenstern. Zu Heines Geburtstag im Dezember wird das Zitat des Jahres gewählt, es gibt Veranstaltungen. Aber das reicht wohl nicht.

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Foto: Bretz, Andreas (abr)/Bretz,Andreas (abr)

„Man muss Stolz vermitteln, an der Heinrich-Heine-Universität studieren zu dürfen“, sagt Gert Kaiser, der vor 30 Jahren als Rektor die Namensgebung vorangetrieben hat. Er empfindet die Umfrage als „erschreckend, ich war fassungslos“. Kaiser fände es gut, wenn es für jeden neuen Studierenden die Pflicht gäbe, eine zweistündige Vorlesung zu besuchen. Heine kompakt fürs Basiswissen. Denn: „Es ist nicht gleichgültig, an einer Universität zu studieren, die so heißt.“ Kaiser bedauert vor diesem Hintergrund, dass das neue Uni-Logo auf die Abkürzung HHU setzt. „Es ist eine von tausend Abkürzungen und trägt zur Unkenntnis über Heine bei.“

Die amtierende Rektorin Anja Steinbeck überlegt, wie man Heine an der Hochschule bekannter machen könnte. In Zeiten des Smartphones und der animierten Wissensvermittlung könnte es auf Twitter nicht nur die Uni-Zahl der Wochen geben, sondern auch ein Heine-Zitat. Auch auf einem Screen in der Mensa könnte ein wenig über Heine auftauchen, denn beim Warten liest der Mensch gerne etwas, wie wohl jeder vom Gepäckband oder aus der U-Bahnstation weiß.

In der Mensa gab es früher Heine-Zitate auf den Papierauflagen, die auf den Tabletts lagen. Die wurden aus Gründen der Nachhaltigkeit jedoch entfernt. Bliebe die Möglichkeit, auf den Tabletts selbst Heine-Worte einzuprägen, was Steinbeck nun mit dem in der Mensa zuständigen Studierendenwerk besprechen will. Die Rektorin selbst schreibt jeden neuen Studierenden an und lädt ihn zur Semestereröffnung ein. „Bei diesem Brief könnte ich ein PS anfügen und kurz erklären, wer Heinrich Heine war. Ich denke, das wird gelesen.“

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