Historie in Düsseldorf Wo einst die Glasbläser schwammen

Düsseldorf · Die städtische Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Heyebad in Gerresheim feiert 40-jähriges Bestehen. Bis Ende der 1970er Jahre wurde das Gelände noch als Badeanstalt genutzt.

 Das waren noch Zeiten: In der Blüte der Glashütte diente das Heyebad den Gerresheimern zur Erholungszwecken.

Das waren noch Zeiten: In der Blüte der Glashütte diente das Heyebad den Gerresheimern zur Erholungszwecken.

Foto: Förderkreis Industriepfad

Die städtische Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Heyebad ist in Gerresheim eine Institution, die viele Kinder und Jugendliche in den vergangenen vier Jahrzehnten besucht haben. Mit einem großen Jubiläumsfest wird am Samstag, 7. Mai, ab 14 Uhr das 40-jährige Bestehen der Einrichtung an der Torfbruchstraße 350 gefeiert. Alle Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern, ehemalige Besucherinnen und Besucher, die Nachbarschaft, Kolleginnen und Kollegen sowie Interessierten sind herzlich willkommen.

Ein buntes Programm mit Spiel, Sport, Kreativität und einem Bühnenprogramm sorgt ab 14 Uhr für Spaß und Abwechslung. Zudem steht eine Fotogalerie, eine Kletterwand, eine Hüpfburg und ein Fußballkäfig sowie ein Krankenwagen der Johanniter zur Besichtigung und zum Wundenschminken bereit. Auch Kinderschminken, aufklebbare Tattoos, Dosenwerfen und ein Glücksrad werden angeboten. Am späteren Nachmittag tritt Zauberer „Wolfelino“ auf. Mit verschiedenen Musikgruppen beginnt um 19.30 Uhr das Abendprogramm, das zu später Stunde ausklingt.

Das Heyebad wurde um 1900 von Ferdinand Heye, Gründer und damaliger Besitzer der Gerresheimer Glashütte, erbaut. Da private Bäder nicht üblich waren, wurde es als Badeanstalt mit Wannenbädern und Duschbädern genutzt – daher der Name Heyebad. Bis Ende der 70er Jahre wurde die Badeanstalt von der Gerresheimer Bevölkerung genutzt; ein Wannenbad kostete damals 50 Pfennig.

Anfang der 50er Jahre kamen viele Italiener als Gastarbeiter nach Deutschland und fanden in der Glashütte Arbeit, wodurch der Anteil italienischer Bürger in Gerresheim hoch war. Zwischen 1960 und 1980 wurde daher ein Teil des Heyebads als italienischer Club und italienisches Kino genutzt.

Anfang der 80er Jahre verkaufte die Glashütten AG das Heyebad – mittlerweile ein denkmalgeschütztes Gebäude – zum symbolischen Preis von einer Deutschen Mark an die Stadt. Die Ankündigung, das Heyebad als Jugendzentrum zu nutzen, ließ sich aufgrund damals finanzieller Engpässe nicht sofort realisieren. Daher wurde das Heyebad 1981 von diversen Jugendorganisationen besetzt mit dem Plan für ein selbstverwaltetes Jugendzentrum. Die Selbstverwaltung endete 1982. Seitdem ist das Heyebad eine Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung in Trägerschaft des Jugendamts der Stadt Düsseldorf.

Das Heyebad ist heute eine Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung für Sechs- bis 27-jährige, die an fünf Tagen in der Woche zwischen 14 und 21.30 Uhr geöffnet ist. Täglich findet eine kostenlose Hausaufgabenhilfe für 15 Kinder statt. Daran anschließend findet der offene Bereich für Kinder bis 13 Jahren statt. Ab 19 Uhr ist das Heyebad dann für Jugendliche ab 13 Jahren geöffnet. Durchschnittlich 50 Kinder und Jugendliche besuchen die Einrichtung pro Tag. Das aktuelle Team der Einrichtung setzt sich aus drei hauptamtlichen Mitarbeitenden, zwei Azubis sowie fünf Honorarkräften zusammen.

Das Team der Einrichtung steht den Besuchern in vielen Lebenslagen zur Seite, wie etwa beim Erstellen von Bewerbungen oder Lebensläufen. Viele nutzen das Heyebad als Anlaufstelle bei Problemen. Das Einrichtungsteam bietet erforderliche Unterstützung an oder leitet an entsprechende Institutionen weiter.

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