Düsseldorf Herz-Patienten sollen besser versorgt werden

Düsseldorf · In einem Verbund wollen mehrere Düsseldorfer Krankenhäuser, der Verein der Hausärzte und das Gesundheitsamt eine bessere und einheitliche Behandlung von Herzkranken sicherstellen.

 Um die Behandlung von Herzkranken in Düsseldorf zu verbessern, haben sich Krankenhäuser wie die Uniklinik zusammengeschlossen.

Um die Behandlung von Herzkranken in Düsseldorf zu verbessern, haben sich Krankenhäuser wie die Uniklinik zusammengeschlossen.

Foto: dpa

Jeder dritte Herzinfarkt-Patient stirbt nach Angaben der Deutschen Herzstiftung auf dem Weg ins Krankenhaus. Und das liege oft nicht daran, dass der Rettungswagen zu lange zum Betroffenen braucht. Oft würden die Patienten falsch reagieren, erst viele Stunden nach dem Infarkt den Notruf 112 anrufen oder sogar bis zum nächsten Morgen warten und dann zum Hausarzt gehen. Im Schnitt dauere es zwischen dreieinhalb und vier Stunden bis zum ersten Kontakt des Patienten mit einem Rettungssanitäter oder Arzt, sagt Malte Kelm, Direktor der Klinik für Kardiologie an der Uniklinik. Vor allem ältere Menschen würden ihre Schmerzen bagatellisieren oder sich schämen, Hilfe zu rufen.

Im Verbund und mit Hilfe der Deutschen Herzstiftung wollen Krankenhäuser wie die Uniklinik und das Evangelische Krankenhaus daran etwas ändern. Sie haben sich zum "Düsseldorfer Kompetenznetz Herz" zusammengeschlossen, um gemeinsam Aufklärung zu betreiben, aber auch, um die eigene Arbeit auf den Prüfstand zu stellen. Es gibt zwar auch für die Behandlung von Herzerkrankungen bundesweit gültige Handlungsempfehlungen. Doch wie das Wort schon sagt, sind diese nicht verbindlich, das heißt, je nach Krankenhaus oder Arzt kann es passieren, dass Patienten mit den gleichen Erkrankungen unterschiedlich behandelt werden, zum Beispiel nicht nach den neuesten Erkenntnissen behandelt werden. Denn gerade in der Kardiologie würden sich die technischen Möglichkeiten und Medikamente rasant ändern. Deswegen sei es sinnvoll, dass alle Glieder der Versorgungskette vom Hausarzt, über den Rettungsdienst bis hin zu den Krankenhäusern sich austauschen, ihre Behandlungen vergleichen, aufeinander abstimmen und auch verbessern, meint Malte Kelm.

Gerade in der Vor- und Nachsorge sei eine Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Kliniken wichtig, meint Marcus Wies vom "Hausarzt-Netz Düsseldorf" ("Hand"), der rund 140 Hausärzte vertritt. So könnte zum Beispiel im Verbund eine "geordnete Nachsorge" von Patienten sichergestellt werden, etwa die einzelnen Schritte bis zur Rehabilitation und darüber hinaus aufeinander abgestimmt werden.

"In einem ersten Schritt sind bereits Arbeitsgruppen für die unterschiedlichen Behandlungsphasen gegründet worden", sagt Tienush Rassaf, Oberarzt in der Kardiologie-Abteilung der Uniklinik. Dazu gehörten zum Beispiel Gruppen zur Nachsorge und zur Herzkatheter-Arbeit. Gemeinsam tausche man sich etwa über Behandlungsschritte und -zeiten aus. Kritisch will man sich auch mit den Standards jedes einzelnen Hauses bzw. jedes Glieds in der Versorgungskette auseinandersetzen. So sollen etwa die internen Behandlungsabläufe überprüft und sichergestellt werden, dass Herz-Patienten mit höchster Priorität behandelt werden.

"Doch das erste Glied in der Behandlungskette ist der Patient selbst", sagt Frank Sensen, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt. Deswegen will das "Netz" auch so schnell wie möglich einen Informationstag für Düsseldorfer auf die Beine stelle und dabei zum Beispiel über Symptome und Anlaufstellen informieren.

(RP)
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