Verwirrung um Mülltonne in Düsseldorf Herr Wißmann und die Biotonne

Düsseldorf · Im Dezember bestellt Achim Wißmann eine Biotonne bei der Awista. Doch die wird beim Nachbarn aufgestellt und auch erst einmal nicht geleert. Eine Müll-Geschichte in fünf Akten.

 Achim Wißmann (l.)  hat sich eine Biotonne bestellt. Die wurde aber bei seinem Nachbarn Wilfried Müller abgegeben.

Achim Wißmann (l.)  hat sich eine Biotonne bestellt. Die wurde aber bei seinem Nachbarn Wilfried Müller abgegeben.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Erster Akt: Idee und Bestellung Ende 2018 beschließt die Politik, dass die Biotonne im Teilservice künftig kostenfrei sein soll. „Das ist bei mir auf Gegenliebe gestoßen und ich habe mit meinen Mietern besprochen, ob sie sich vorstellen können, dass wir eine solche bestellen und dann nur noch eine kleinere Restmülltonne nutzen“, sagt Achim Wißmann. Ihm gehört ein Zwei-Familien-Haus in Hassels. Die Mieter machen mit und so schreibt Wißmann im Dezember eine Mail an die Awista und bestellt eine Biotonne und eine 80- statt einer 120-Liter-Restmülltonne.

Zweiter Akt: Lieferung Zunächst passiert erst einmal nichts. „Ich habe keine Bestätigung per Mail bekommen oder so“, sagt Achim Wißmann. Also ruft er im Januar bei der Awista an und erfährt, der Auftrag sei in Arbeit. Ein paar Tage später stehen tatsächlich zwei neue Tonnen vor der Tür. Allerdings nicht bei Achim Wißmann. Sondern bei seinem Nachbarn Wilfried Müller. Der hat aber weder eine Biotonne noch eine neue Restmülltonne bestellt, sondern wollte seine 60-Liter-Restmülltonne eigentlich behalten. Nun hat er eine Biotonne und eine 80-Liter-Restmülltonne. Bei Herrn Wißmann tut sich nichts. „Es ist nicht so, dass man unsere Häuser irgendwie verwechseln kann, die Hausnummern stehen ganz klar an den Häusern“, sagt er. Er ruft noch einmal bei der Awista an. Dort bittet ihn eine Mitarbeiterin, die Biotonne einfach zu sich aufs Grundstück zu ziehen. Die falschen Restmülltonnen bleiben.

Dritter Akt: Hoffnung Am 1. Februar soll die Biotonne das erste Mal geleert werden. „Ich habe mir extra die App der Awista dazu runtergeladen, damit ich die Termine im Blick habe“, sagt Wißmann. Doch die Tonne wird nicht geleert. Er ruft die Awista an. Die Tonne wird umgehend geleert, verspricht man ihm. Und dann steht plötzlich sogar eine 80-Liter-Restmülltonne auf dem Grundstück. Ist das Problem jetzt also gelöst?

Vierter Akt: Warten Zu früh gefreut! Die 80-Liter-Tonne verschwindet wieder. Dafür steht plötzlich wieder eine 120-Liter-Restmülltonne auf dem Grundstück. „Dabei wird mir sogar im Gebührenbescheid nur noch die 80-Liter-Tonne in Rechnung gestellt“, sagt Achim Wißmann. Bei seinem Nachbarn steht dafür gar keine Restmülltonne mehr vor dem Haus. Es naht der 15. Februar – und damit der nächste Leerungstermin für die inzwischen volle Tonne. Doch auch an diesem Tag wird die Biotonne nicht geleert. Es ist Freitag. Heute klärt sich nichts mehr.

Fünfte Akt: Leerung Am Montag erhält Achim Wißmann eine E-Mail von der Awista: Die Biotonne werde umgehend geleert, heißt es darin. Über das Wochenende hat sich neuer Müll angesammelt: Wißmann hat das erste schöne Wochenende des Jahres für Gartenarbeit genutzt. „Ich sollte die Säcke einfach neben die Tonne stellen“, sagt er. Sie würden mit abgeholt. Tatsächlich passiert das am Dienstag auch. Auch Nachbar Müller hat wieder eine Mülltonne. Bloß steht auch noch am Mittwochabend die falsche Restmülltonne mit 120-Liter-Fassungsvermögen vor der Tür von Achim Wißmann. Er ärgert sich über die Sache: „Das hat mir unglaublich viel Zeit geraubt. Wenn ich das jetzt im Bekanntenkreis erzähle, schreckt das natürlich total ab“, sagt er.

Epilog: Antwort der Awista Da die Biotonne seit dem 1. Januar gebührenfrei ist, erhält die Awista sehr viele Bestellungen und Umbestellungen von Tonnen. Sie würden in der Regel ohne Probleme ausgeführt, hieß es am Mittwoch von dem Unternehmen. „Warum die Tonnenaufstellung bei Herrn Wißmann nicht reibungslos verlaufen ist, werden wir zwecks Qualitätssicherung überprüfen“, teilt das Unternehmen weiter mit. Laut der Unterlagen der Awista stehe inzwischen auch eine 80-Liter-Restmülltonne auf dem Grundstück von Herrn Wißmann. Als der am Mittwochnachmittag zuletzt nachschaut, steht da allerdings noch die 120-Liter-Tonne. Ein Mitarbeiter der Awista werde sich die Lage am Donnerstag anschauen, heißt es.

Politik Im Streit um das Thema Stadtsauberkeit und Awista hat sich derweil noch einmal die CDU zu Wort gemeldet: Sie sieht nicht das Unternehmen, sondern OB Thomas Geisel (SPD) in der Pflicht, etwas an der Situation zu ändern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort