Song Contest Henkel macht Lena die Haare schön

Düsseldorf · Der Waschmittel- und Kleberkonzern verhandelt mit dem NDR, um den Schlagersängern beim Eurovision Song Contest den Kopf waschen zu dürfen. Derzeit feilt man an einem PR-Konzept. In Internetblogs streiten Düsseldorf- und Berlin-Fans weiter über die Qualität der Standorte.

Die Gerüchte sind schon auf dem Markt, seit dem Düsseldorf als ernstzunehmender Mitbewerber um die Austragung des Eurovision Song Contest galt: Der Henkel-Konzern will angeblich als einer der großen Sponsoren beim Eurovision Song Contest einsteigen.

Bei Henkel hatte man schon frühzeitig Interesse signalisiert, den Schlagerwettbewerb zu nutzen, um den Namen der Henkel-Marke Schwarzkopf bekanntzumachen. Nach einer entsprechenden Berichterstattung in einer Zeitung (Bild) räumte ein Konzern-Sprecher gestern ein, dass es tatsächlich Interesse gebe und man in Verhandlungen mit den Veranstaltern sei. Es gebe aber klare Absprachen, über Details nicht zu sprechen. Und um das gesamte Abkommen nicht zu gefährden, halte man sich an diese Vereinbarungen und nehme weiter keine Stellung. Das werde man erst tun, wenn es zu einem Vertragsabschluss komme. Und den gibt es noch nicht.

Tatsächlich jedoch, so heißt es inoffiziell aus dem Umfeld des Song Contest, ist man sich weitgehend einig: Henkel will tatsächlich mit der Marke Schwarzkopf präsent sein, wenn zwischen Anfang und Mitte Mai rund 160 Millionen Menschen in rund 40 Staaten zuschauen und Lena ihren Titel verteidigt. Insider gehen davon aus, dass auch das neue Profi-Haarpflege-Label "Syoss", für das die Henkel-Managerin Tina Müller unter anderem verantwortlich zeichnet, promotet werden soll.

Bei Henkel mag man das nicht bestätigen und betont, die in den vergangenen Monaten mehrfach ausgezeichnete Tina Müller habe mit den Verhandlungen persönlich nichts zu tun. Das bestätigt die Managerin im Gespräch mit der Rheinischen Post und verweist ansonsten auf die Vertraulichkeit der Gespräche mit dem NDR, an die sie sich halten wolle. Weitere Statements seien von ihr nicht zu bekommen.

Angeblich ist man aber bereits an der Arbeit, zusammen mit den Verantwortlichen beim NDR und beim Veranstalter des Song Contests an einem PR-Konzept zu tüfteln. Experten gehen davon aus, dass Henkel sich dieses Engagement einen siebenstelligen Betrag kosten lassen wird. Es gibt mindestens eine schriftliche Vorab-Vereinbarung, gemeinsam dieses riesige Spektakel zu stemmen. Sollte es so weit kommen, würde Henkel vor allem im Hintergrund tätig sein und das Styling der auftretenden Sängerinnen und Sänger betreuen. Der Konzern würde damit eine Chance ergreifen, die L'Oréal beispielsweise in Berlin nutzt und dort als großer Sponsor der Mode-Events und der Berlinale auftritt. Wenn Henkel diese Rolle der Nr. 1 in Düsseldorf übernähme, wäre das nach Ansicht von Sponsoring-Experten nur logisch.

Währenddessen läuft auf verschiedenen Internetseiten, vor allem aber auf dem ESC-Blog des Journalisten Jan Feddersen ein sprachlicher Schlagabtausch von Düsseldorf-Kritikern und -Freunden. Vor allem Berliner ESC-Fans tummeln sich dort, die die Entscheidung, mit dem Contest "in die Provinz" zu gehen, immer noch nicht überwunden haben. Hauptkritikpunkt: Die — schon jetzt absehbar — hohen Hotelpreise im Mai.

(RP)
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