Machtdemonstration der Rocker "Düsseldorf muss bei den Hells Angels auf der Hut sein"

Düsseldorf · Kommt auf Düsseldorf ein blutiger Rockerkrieg zu, wie er bislang im Ruhrgebiet geführt wird? Der selbstbewusste Auftritt von Hells Angels vor dem Düsseldorfer Rathaus sollte zwar in erster Linie die Autorität eines Rockerführers demonstrieren, er wird aber auch als Botschaft an andere Organisationen wie die Bandidos gewertet.

Nachteinsatz: Hells Angels und Bandidos in Köln
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So warnt der NRW-Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Erich Rettinghaus, vor einer erneuten Eskalation in der Rockerszene, vor allem in Köln und Düsseldorf. Eine Reaktion der Bandidos sei wahrscheinlich.

Polizeipräsident Norbert Wesseler geht im Interview mit unserer Redaktion nicht von einer veränderten Lage aus. Man habe den Rockern stets "deutlich gemacht, dass Düsseldorf kein attraktiver Standort für jede Art illegaler und rechtswidriger Machenschaften ist". Aus dem Präsidium ist zu hören, dass man die Aktion am Samstag verfolgt habe und jeden der Hells Angels kenne. Man habe nicht eingegriffen, weil es keinerlei Rechtsverstöße gegeben habe.

Der Aufmarsch beschäftigt die Politiker. Gleich zwei sagen, Düsseldorf müsse auf der Hut sein. "Das macht uns Sorge. Ein Rockerkrieg wäre das Schlimmste, was uns passieren kann", sagt CDU-Sicherheitsexperte Andreas Hartnigk. "Die Polizei muss frühzeitig reagieren, wenn es Anzeichen für eine solche Auseinandersetzung gibt."

Dies sieht auch Martin Volkenrath (SPD) so. Der Vorsitzende des Ordnungsausschusses weist darauf hin, dass Düsseldorf für die Rocker viel Entwicklungspotenzial biete. "Türsteher, Kneipen, Prostitution: Damit verdient die Szene ihr Geld."

Wichtig sei, dass die Rocker keinerlei Reputation erhielten. "Dass sie bei der Anti-Raucher-Demo am Rheinufer die Sicherheitsleute stellten, war ein unglaublicher Vorgang." Norbert Czerwinski, für die Grünen im Ordnungsausschuss, spricht ebenfalls von einer Provokation.

Das Thema werde im Kreispolizeibeirat besprochen. Er erwarte von der Polizei eine "ruhige Hand und hohe Aufmerksamkeit". FDP-Experte Manfred Neuenhaus fordert "von Anfang an Stärke. Die Polizei muss zeigen, wer das Gewaltmonopol im Staat hat. Sonst setzen sich die Rocker fest."

(RP)
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