Spurensuche zwischen Autowracks Heizstrahler verursachte Millionenschaden

Düsseldorf (dto/RP). Ein Heizstrahler im Büro des Oldtimersalons an der Luisenstraße hat offensichtlich den Brand vom vergangenen Sonntag ausgelöst. Davon gehen Staatsanwaltschaft und Brandermittler "mit hoher Wahrscheinlichkeit" aus. "Hinweise für eine vorsätzliche Brandlegung fanden sich bisher nicht", so ein Polizeisprecher am Dienstag zu den noch laufenden Ermittlungen.

Feuerwehr Kriminalpolizei, Experten vom Landeskriminalamt und der Versicherung suchen weiter im Schutt der Oldtimer-Werkstatt an der Luisenstraße nach der Ursache des Feuers, dass Michael Fröhlichs Unternehmen am Sonntagmorgen nahezu zerstörte. 50 Oldtimer mit einem Gesamtwert von 2,6 Millionen Euro sind Schrott. Ein 260.000 Euro Rolls Royce ist bis auf einen Rußfilm unversehrt: In den Ausstellungsraum drang das Feuer nicht vor.

Michael Fröhlich macht seinem Namen alle Ehre. Steht mitten in den verkohlten Trümmern seines Autosalons und grinst. "Im Prinzip bin ich versichert. Vielleicht nicht hoch genug - aber egal: das krieg' ich alles hin." Ollis Maserati wohl nicht. Der war mal silberfarben und Olli wollte ihn für 50.000 Euro verkaufen. Vor vier Monaten hat er ihn zu Fröhlich gebracht, der den Sportwagen wie etliche andere "Fantastische Fahrzeuge" (Firmenname) in Kommission verkaufen wollte. "Im April hätte ich ihn wieder selbst gefahren", sagt der Maserati-Besitzer, der im Smart angekommen ist, und streichelt fassungslos über das ausgebrannte Wrack.

"Acht bis elf" der 50 zerstörten Oldtimer (Gesamt: rund 2,5 Mio Euro) gehören Michael Fröhlich selbst, den Rest hatte er in Kommission. "Einige davon waren verkauft und bezahlt", sagt der Kaufmann, der sich nicht als Autohändler, sondern als Liebhaber versteht und sein Jackett mit kleinen bunten Plastikautos statt Knöpfen schließt. Gerade in den vergangenen Monaten sei sein Geschäft "so richtig gut gelaufen". Der Jaguar etwa, der unter einer dicken Rußschicht in der Einfahrt steht, sollte heute abgeholt werden. "Für die Kunden hatte ich Hotelzimmer klar gemacht - und dann standen die gestern hier mit der Feuerwehr."

Die 59er Corvette, für die ein Stahlhändler ihm 80000 Euro gezahlt hat, ist hinüber. Die AC Cobra, eines von Fröhlichs Lieblingsstücken, ist ein undefinierbares Knäuel. Die Bilder, die Künstler Bernd Schwarzer auf einen Jaguar ("an dem hing mein Herz") gemalt hat, sind mit dem Lack verbrannt. Vom "primrose yellow" eines Jaguar E ist nichts mehr übrig, ein mit viel Liebe zum Detail restaurierter Bentley taugt nicht mal mehr zum Ausschlachten. Für Fröhlich, so scheint's, weniger ein finanzieller Verlust als ein persönlicher Schlag: "Das sind doch alles meine Babies."

Pausenlos klingelt sein Handy. Ab und an kann er Anrufer beruhigen: "Stell dir vor: dein Auto ist noch ganz!" Im Showroom haben ein paar Fahrzeuge, darunter Fröhlichs teuerste Stücke (ein Rolls Royce für 260.000 Euro und ein seltener Lamborghini-Geländewagen) das Feuer unversehrt überstanden. Auch ein kleines Büro ist unterm Ruß noch fast intakt. Fröhlich lässt es gerade putzen. "Das ist dringend, hier muss mein Sohn gleich Hausaufgaben machen."

"Ich hab' schon einen Plan"

Das Feuer mag ihm einen Millionenschaden zugefügt haben. Aber wie ein gebrochener Mann sieht der Autodesigner, der "Fantastische Fahrzeuge" nach der Pleite seiner alten Firma Classic Cars aufgebaut hat, nicht aus. "Ich habe einen Plan: Zehn Leute, ein paar Nachtschichten. Putzen. Streichen - und am Samstag ist nichts mehr zu sehen."

Wenigstens von außen. Im hinteren Bereich wird das so schnell nicht gehen. Da sind noch die Brandermittler der Kripo und andere Spezialisten am Werk. Sie gehen davon aus, dass der Brand "mitten in der Halle" ausbrach, da wo zwischen all den Autos auch Fröhlichs eigenes Büro war. Um 18 Uhr hat er am Samstag Feierabend gemacht, knapp 14 Stunden vor dem Feuer. Offenbar war beim Verlassen des Büros der noch laufende Heizstrahler vergessen worden. "Ein Schwelbrand", habe ihm die Feuerwehr gesagt, könne ziemlich lange dauern, so Fröhlich.

Während die Experten im Schutt nach der Brandursache suchen, organisiert Fröhlich schon die Bretter, hinter denen die zerborstenen Schaufenster verschwinden. Er blickt ganz entschlossen nach vorn. "Ich bau' hier alles wieder genau so auf wie es war - ich krieg das hin." Mut gemacht hat ihm ein früherer Konkurrent. Helmut "Auto" Becker rief ihn an. "Das fand ich sehr nett. Er hat gesagt, das kann doch jedem passieren."

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