Amtsgericht Heiratsschwindler muss nach Geständnis in Haft

Düsseldorf · Zu zwei Jahren und fünf Monaten Haft hat das Amtsgericht am Montag, 23. Januar, einen 58-Jährigen als Hochstapler und Urkundenfälscher verurteilt. Der Mann gab zu, mindestens zwei Frauen die Ehe versprochen, Geld von ihnen geliehen und weder die Rückzahlung noch die Heirat eingehalten zu haben. Ein Gutachter billigte dem vorbestraften Mann wegen Spielsucht eine verminderte Schuldfähigkeit zu. Dem folgte das Gericht im Urteil.

"Es war wie ein Krimi!" Seufzend beschrieb eine Akademikerin (51) am Rand der Verhandlung ihre monatelange Beziehung mit dem Angeklagten. Bei ihr war er als angebliches Mitglied der EU-Kommission aufgetreten, hatte sich als Professor und Doktor ausgegeben und hatte gefälschte Kontounterlagen präsentiert, wonach in Frankreich acht Millionen Euro für ihn bereitlägen. Außerdem log er ihr vor, er habe ein Treffen mit Ex-Außenminister Joschka Fischer oder erfand Immobiliengeschäfte in Brüssel.

23.100 Euro räumte er währenddessen mit den Bankkarten der Frau vom ihrem Konto ab. Weitere Summen hat sie ihm bar ausgehändigt. Neben Schadensersatz will sie jetzt auch Schmerzensgeld von ihm. "Aber Liebeskummer ist keine Schmerzensgeldsache", musste sie sich vom Richter belehren lassen.

Eine andere Frau, die aus Liebe offenbar auch nicht genau hinsah, übergab dem Angeklagten 30.000 Euro, eigens dafür geliehen von ihrer Mutter und einer Freundin. "Das war alles nur Spielsucht", so der Angeklagte, der als Dolmetscher vielsprachig und stets elegant aufgetreten war.

Dabei hat er seit 1988 wegen ähnlicher Delikte vielfach Vorstrafen und Haftzeiten kassiert. Dass er jetzt auch zwei EU-Ausweise gefälscht hatte, um seine Opfer zu täuschen, räumte er ein. Doch zumindest beim zweiten Opfer "war das gar nicht nötig. Sie hat mir einfach alles geglaubt!"

Laut Gutachter zeigt der 58-Jährige alle Anzeichen von Spielsucht (Lieblingscasino: Spa), eine "dissoziale Persönlichkeit" und "hochstaplerische Züge". "Und das hat Krankheitswert", so der Psychiater. Demnächst muss sich der 58-Jährige dann auch noch in Aachen verantworten. Dort werden ihm 21 ähnliche Betrugstaten mit 250.000 Euro Schaden angelastet.

(RP/anch/jco)
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