Düsseldorf Heine-Allee: Orrick-Haus erhält Doppelfassade

Düsseldorf · Der Neubau am Grabbeplatz zeigt zurzeit eine eher langweilige, glatte Glasfassade, die sich gegen die benachbarte massive Kunsthalle, die ausdrucksvolle barocke Andreaskirche und die elegant geschwungene Kunstsammlung kaum behaupten kann.

"Aber die Glasfassade ist nur ein Unterkleid, über das jetzt eine ausdrucksvolle Robe gezogen wird", sagt Architekt Dieter Schmoll, geschäftsführender Gesellschafter des Architekturbüros RKW. Der Charakter der Kleidung wird jetzt Stück für Stück deutlich. Jeden Tag hebt ein Kran torähnliche, schwere Betonrahmen vor die Glasfenster, montieren Arbeiter die Stücke zu einem prägnanten Raster der Fassade.

Das sogenannte Orrick-Haus, das anstelle des abgerissenen, als Zürich-Haus bekannten Gebäudes entsteht, soll Blickfang am Eingang des City-Kerns werden. "Es hat am Übergang des Grabbeplatzes zur großzügig gestalteten Heinrich-Heine-Allee einen herausragenden Standort und muss zur Gestaltung der Stadt beitragen", sagt Schmoll.

Erinnerung an Patrizierhäuser

Eine glatte Glasfront wird nach Meinung Schmolls dieser Aufgabe nicht gerecht. Die Fassade müsse durch massive Steine geprägt sein, um ins Bild der Straße mit ihren ehemaligen Patrizierhäusern zu passen. Die 50 Zentimeter breiten Betonsäulen, die alle zwei Geschosse durch einen Sims unterbrochen werden, sollen den Eindruck einer kompakten Bauweise erwecken, ohne erdrückend zu wirken. "Durch das zwei Etagen hohe Raster ist das an sich sechsgeschossige Gebäude dreigeteilt, erinnert so an die klassische Aufteilung in Sockelgeschoss, Mittelbau und Architrav", erklärt Schmoll. Mit den bodentiefen Glasfenstern zwischen den Stützen sowie Balkonen an der abgerundeten Ecke orientiert sich die Gestaltung zudem an klassisch französische, elegante Bauweise.

Im Juli soll das Orrick-Haus, das nach dem Nutzer, einer bekannten Rechtsanwalts-Sozietät benannt ist, fertiggestellt sein. Die Kanzlei belegt die etwa 6000 Quadratmeter großen oberen Etagen, im Erdgeschoss sind 1000 Quadratmeter für Einzelhandel vorgesehen. Dort zieht auch wieder die Galerie Hans Mayer ein, die schon im abgerissenen Zürich-Haus ihr Domizil hatte. Für die Nutzer des etwa 17 Millionen Euro teuren Gebäudes wurde eine Tiefgarage mit 54 Plätzen gebaut.

(RP)
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