Heimatverein Düsseldorfer Weiter: Die Mädchen vom Rhein

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Gratulantin Fiona Möhle, Enkelin des bisherigen 1. Vorsitzenden Klaus-Dieter Möhle

Gratulantin Fiona Möhle, Enkelin des bisherigen 1. Vorsitzenden Klaus-Dieter Möhle

Foto: RP/Martinsfreunde

„Düsseldorf ist eine Stadt, deren kulturelles Leben zum Großteil von Männern bestimmt wird“, sagt Helga Hesemann. Sie ist Vorsitzende des Düsseldorfer Weiter, des einzigen rein weiblichen Heimatvereins in der Stadt. Seit 16 Jahren hat sie dieses Amt inne, und noch immer merkt sie, dass Frauen in der Kultur- und Brauchtumswelt einen schweren Stand haben.

Umso schwerer war es im Gründungsjahr 1978 für Ruth Willigalla, die gemeinsam mit 22 Düsseldorferinnen den Verein ins Leben rief. Willigalla wollte damals mitwirken bei den etablierten Heimatvereinen, den Jonges und den Alden Düsseldorfern. Als Frau wurde ihr das jedoch verwehrt, und sie wurde belächelt. „Gründe doch einfach deinen eigenen Verein“, sollen ihre Zeigenossen spöttisch geraten haben. Und genau das hat Ruth Willigalla getan. Gut 100 Frauen sind inzwischen bei den Weitern.

Weiter ist der Plural des Düsseldorfer Mundart-Wortes Weit für Maid oder Mädchen. Die Weiter haben sich die selben Aufgaben gestellt wie die männlichen Heimatvereine: Die Pflege von Kultur und Brauchtum und die Hilfe für Bedürftige. Dabei legen sie häufig den Fokus auf Frauen: Nicht nur gingen Spenden an das Frauenhaus und die Initiative Pro Mädchen, sondern sie waren auch beteiligt an der Benennung des Anna-Maria-Luisa-Medici-Platzes am Alten Hafen und haben dort auch eine Skulptur zu Ehren der Fürstin, die zweite Ehefrau des Kurfürsten Jan Wellem von der Pfalz war, errichtet.

Aber nicht nur kulturell ist der weibliche Heimatverein aktiv, die Frauen – zu denen viele bekannte Namen aus der städtischen Kultur, Wirtschaft und Politik gehören – unternehmen auch gemeinsame Ausflüge, besuchen Museen und Ausstellungen und veranstalten Vortragsabende, zu denen sie auch Gäste willkommen heißen.

Doch in ihrer Arbeit für die Stadt müssen die Frauen – und allen voran Vorsitzende Helga Hesemann – nach wie vor mit Vorurteilen der Männer umgehen. Hesemann versucht im Augenblick, ihr Tochter, die 53-jährige Sabine Hesemann-Nageldinger, die den zweiten Vorsitz inne hat, als ihre Nachfolgerin aufzubauen. „Mir fällt es jedoch immer noch schwer, auf einem Empfan in einem Raum voller Männer wahrgenommen zu werden“, sagt Hesemann-Nageldinger.

Das Vereinsleben wollen Mutter und Tochter dennoch nicht missen, genausowenig wie die 90-jährige Charlotte Ten Eicken, eines der Gründungsmitglieder der Weiter. „Der Verein hat mich über Jahrzehnte begleitet“, sagt Ten Eicken, „und ich habe viele schöne Erinnerungen an die gemeinsame Zeit.“

Ein Höhepunkt des vergangenen, 40. Jubiläumsjahres sei beispielsweise die Fahrt nach Bad Münstereifel gewesen. Beim Kaffeetrinken im dortigen Kurhaus kam als Überraschungsgast, von Helga Hesemann organisiert, der dort wohnende Schlagersänger Heino zu den Weitern – und sang gemeinsam mit ihnen die Vereinshymne, in der es heißt: „Dat, wat mer send, jov et noch nie, denn mer send dat Tüppelche op däm i!“

Alle Veranstaltungen der Weiter und Kontakt zum Verein gibt es unter www.duesseldorfer-weiter.de

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