Kolumne Rund ums Rathaus Haste Töne? Die verbalen Sitten werden wieder rauer

Düsseldorf · Die Wortgefechte zwischen den damaligen Bürgermeisterinnen Gudrun Hock (SPD) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) sind legendär. Mit dem polternden CDU-Ratsherrn Olaf Lehne gibt's eine Neuauflage.

Für ihre scharfen Zwischenrufe im Stadtrat ist die führende Düsseldorfer Liberale Marie-Agnes Strack-Zimmermann seit Jahren bekannt. Und bei manchen gingen ihr die Tiraden besonders flott von den Lippen - die Zwischenruf-Duelle mit Gudrun Hock (SPD), damals wie Strack-Zimmermann noch Bürgermeisterin, sind legendär. Ebenso die mit dem Linken-Ratsherrn Frank Laubenburg. Beide Adressaten des Zorns der Liberalen sind inzwischen aus dem Stadtrat ausgeschieden, sie ist auch milder geworden - was ihrer neuen Rollen als Bundes-Vize der FDP und Seitenwechslerin ins Ampel-Bündnis geschuldet ist.

Und fast schien einem im so ruhig gewordenen Rathaus etwas zu fehlen. Doch dann entwickelte sich ein absurdes Ping-Pong der neuen Beschimpfungskultur. Und eine zentrale Rolle spielt ein vom Landtag ins Rathaus Zurückgekehrter: Olaf Lehne (CDU). Und das ausgerechnet bei dem sensiblen Thema Flüchtlingsunterbringung. Die CDU wirft Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) Intransparenz bei der Standortsuche vor und auch, die Bürger mit ihren Sorgen nicht ernst zu nehmen. Geisel hält das für politische Zündelei, die nicht von allzu viel Rückgrat zeugt. So weit, so klar.

Dann jedoch zeigte sich der ansonsten äußerst besonnene Chef der SPD-Fraktion, Markus Raub, per Pressemitteilung "regelrecht wütend". "Es reicht!", wetterte der Sozialdemokrat in Richtung der schwarzen Opposition. Die CDU werde "in der Flüchtlingsfrage zum politischen Geisterfahrer". Der Konter ließ nicht lange auf sich warten: "Raub redet Unsinn!" überschrieb Lehne seine Stellungnahme und attestierte dem führenden Kopf der Genossen das Gemüt eines in den 1970ern ziemlich berühmten Rauchers: Das "tobende HB-Männchen" sei mit Raub zurückgekehrt, so Olaf Lehne. Raub wolle damit selbstverständlich nur vom Versagen in den eigenen Reihen ablenken. Die Schuld sei beim Rathaus-Chef zu suchen, der das Thema Flüchtlingsversorgung "verschlafen" habe. Auch die neue Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch bekam ihr Fett weg: Sie hatte offenbar die CDU nicht zu einem Informationsrundgang eingeladen, wohl um "ihren PR-Termin nicht durch kritische Fragen zu gefährden. Souveräner Umgang mit Kritik war ja noch nie ihre Stärke", polterte Lehne.

Und FDP-Frau Strack-Zimmermann, deren Kandidatur bei der Landtagswahl 2012 den CDU-Mann wohl entscheidende Stimmen gekostet hatte, wird ohnehin nicht mehr Lehnes Freundin. Ob sie "für einen Karnickelverein kandidiert", interessiere niemanden, sagte er kürzlich, angesprochen auf die geplante Bundestagskandidatur der Liberalen. "Die ist nicht von gestern, sondern von vorgestern." Fortsetzung folgt.

(RP)
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