Ausstellung über Filmstar Harry Piel - ein Frauenheld mit Dynamit im Blut

Düsseldorf (dto). Harry Piel kennt heute kaum jemand mehr. In den 20er Jahren kannte ihn fast jeder. Harry Piel – der Filmstar, Regisseur und Drehbuchautor aus Benrath. Als "Mann ohne Nerven" begeisterte der Frauenheld sein Publikum mit atemberaubenden Stunts, als Filmemacher bewies er Pioniergeist und Unternehmergeschick. Das Filmmuseum und die Stadtbücherei Benrath widmen Harry Piel ab Donnerstag eine Ausstellung sowie ein dreitätiges Open-Air-Film-Wochenende im Innenhof des Benrather Schlosses.

 Die Ausstellung in Benrath präsentiert die vielen Gesichter des Harry Piel.

Die Ausstellung in Benrath präsentiert die vielen Gesichter des Harry Piel.

Foto: rpo. Stefan Klüttermann

Düsseldorf (dto). Harry Piel kennt heute kaum jemand mehr. In den 20er Jahren kannte ihn fast jeder. Harry Piel — der Filmstar, Regisseur und Drehbuchautor aus Benrath. Als "Mann ohne Nerven" begeisterte der Frauenheld sein Publikum mit atemberaubenden Stunts, als Filmemacher bewies er Pioniergeist und Unternehmergeschick. Das Filmmuseum und die Stadtbücherei Benrath widmen Harry Piel ab Donnerstag eine Ausstellung sowie ein dreitätiges Open-Air-Film-Wochenende im Innenhof des Benrather Schlosses.

Harry Piel ist ein echter Benrather Sohn. Am 12. Juli 1892 wurde er hier unter dem bürgerlichen Namen Heinrich Piel geboren. "Seine Mutter hatte schon von früh Bedenken, dass er mit dem Kopf unter dem Arm wieder kommen würde", erzählt Dr. Susanne Schwabach-Albrecht, die Kuratorin der Ausstellung mit dem Titel "Harry Piel Filmstar aus Benrath".

Piel war ein Tausendsasa, ein Macher und ein Ausprobierer. Mit waghalsigen Stuntnummern in Sensations- und Abenteuerfilmen erwarb er schon in frühen Jahren die Zuneigung der Zuschauer. Bereits mit 20 Jahren gründete er seine erste Filmgesellschaft "Kunst-Film-Verlags-GmbH". Wegen seiner Vorliebe für explodierende Gebäude erhielt er bald den Beinamen "Dynamit-Regisseur". Nach erfolgreichen Stummfilm-Produktionen schaffte er 1930 mit der Komödie "Er oder Ich" auch den Umstieg auf den Tonfilm.

"Was Harry Piel auszeichnete, war seine Experimentierfreudigkeit. So gehörte er zu den ersten Regisseuren, die Außenaufnahmen im Ausland drehten", erzählt Schwabach-Albrecht. Die Insel Sylt verwandelte er für den Film "Der Dschungel ruft" (1935) in eine Dschungellandschaft. Sein steiler Aufstieg hörte erst auf, als er im Dritten Reich bei Propaganda-Minister Joseph Goebbels in Ungnade fiel. Nach dem Krieg versuchte er sich noch einmal als Filmproduzent, erreichte aber nicht mehr den Erfolg früherer Jahre. Völlig verarmt starb er 1963 in München.

Rund 100 Exponate aus dem Nachlass

In Fotos, Dokumenten, Briefen und persönlichen Dingen aus seinem Nachlass erzählt die Ausstellung die Geschichte eines Kultstars der Goldenen Zwanziger. Rund 100 Exponate haben die Veranstalter dafür zusammengetragen. Dabei kam ihnen zugute, dass sich der Nachlass Piels im Besitz des Düsseldorfer Filmmuseums befindet. "Die Idee zu einer Ausstellung kam, als ich mich im vergangenen Jahr dafür eingesetzt habe, die Liegedauer für Harry Piels Grab in München zu verlängern", schildert Schwabach-Albrecht. Seitdem und seit ihren Nachforschungen zur Person Harry Piel sei sie ein echter Fan von ihm geworden.

Neben der Ausstellung, die vom 10. August bis 6. September in der Bücherei Benrath (Orangerie) zu sehen ist, wird vom Filmmuseum und der Stiftung Schloss und Park Benrath an diesem Wochenende ein dreitätiges Film-Event im Innenhof des Ostflügels des Benrather Schlosses. Gezeigt werden drei Filme von und mit Harry Piel, die die Bandbreite seines Schaffens wiederspiegeln sollen.

Jeweils ab 22 Uhr laufen am Freitag "Der Bär von Baskerville" (1915), am Samstag "Er oder ich" (1930) und am Sonntag "Der Tiger Akbar" (1950). Einlass ist ab 21 Uhr, der Eintritt kostet vier Euro.

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