Düsseldorf Handydieb gab sich als Polizist aus und schwänzt Prozess

Düsseldorf · Ein 40-jähriger Handydieb hat sich beim Landgericht gestern selbst um einen Freispruch gebracht. Im Februar war er per Eilverfahren vom Amtsgericht zu elf Monaten Haft verurteilt worden, weil er das Diensthandy eines Zugführers in einem Regionalzug aus dessen Rucksack gestohlen hatte. Der Zugführer wählte nach dem Verlust allerdings per Privathandy seine Dienstnummer an - und als es in der Socke des 40-Jährigen klingelte, stellte er den Dieb zur Rede.

Der hatte daraufhin eine Metallmarke gezückt, sich als Zivilpolizist ausgegeben. Dabei war seine "Dienstmarke" nicht mehr als ein Schlüsselanhänger mit Bundesadler und der gelben Aufschrift "Borussia Dortmund". Damals festgenommen und vom Amtsgericht verurteilt, legte er aber Berufung ein. Und vor der Verhandlung in der nächsten Instanz kam ein Gutachter nun zu dem Ergebnis, dass der Handydieb unter Alkohol- und Drogeneinfluss wohl nicht schuldfähig gewesen ist, also freizusprechen wäre.

Nur ließ der Angeklagte gestern beim Landgericht vergeblich auf sich warten. Statt sich einen Freispruch abzuholen, blieb er dem Prozesstermin fern. Ob das an einer fehlerhaften Vorladung gelegen haben könnte, wird nun geprüft - und die Verhandlung dann nachgeholt.

(wuk)
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