Düsseldorf Handel in Garath und Heyestraße schwächelt

Düsseldorf · 1,4 Milliarden Euro werden in den Stadtzentren umgesetzt. Es gibt aber große Sorgenkinder.

Düsseldorfs Innenstadt ist ein Vorzeige-Einzelhandelsstandort. An den Spitzenmieten von Königsallee, Flinger- und Schadowstraße kann man leicht ablesen, dass der Handel in der NRW-Landeshauptstadt trotz Online-Konkurrenz brummt. Da fallen die Stadtteilzentren leicht aus dem Blickfeld. "1,1 Milionen Quadratmeter Verkaufsfläche hat Düsseldorf insgesamt", sagte IHK-Geschäftsführer Ulrich Biedendorf gestern bei einem Vortrag vor den Mitgliedern des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Liegenschaften (AWTL) im Düsseldorfer Rathaus. Dabei entfielen 670.000 auf das Zentrum der Landeshauptstadt, also ohne großflächigen Möbelhandel oder Baumärkte am Stadtrand. "Betrachtet man den Rest separat, dann umfasst die City 350.000 Quadratmeter, die Stadtteilzentren 320.000 Quadratmeter", so Biedendorf.

Laut Zahlen der IHK entfallen von den 4,9 Milliarden Euro an jährlichem Gesamtumsatz im Düsseldorfer Einzelhandel 1,4 Millionen auf die Stadtteilzentren. Dass der Wert also nur knapp ein Drittel ausmacht, dürfte die Bedeutung der Stadtteile aber nicht schwächen. "Das ist der Tatsache geschuldet, dass die Flächenprofitabilität in der Innenstadt größer ist."

Als Musterbeispiele für Unterzentren nannte Biedendorf die Luegallee (exklusiv, kaufkräftig), die Nordstraße (breit aufgestellt, belebt) und Benrath (charmant, historisch), letztes sei im Grunde auch handelstechnische eine "eigene Stadt in der Stadt".

Sorgenkinder aber gibt es laut Biedendorf genauso viele in der wohlhabenden Landeshauptstadt. "Garath ist handelsmäßig ein Problemfall, die Architektur ist nicht mehr zeitgemäß, die vier Unterzentren schwächen das Hauptzentrum Garaths", sagt Biedendorf. Nächster Problemstandort sei die Heyestraße, die anfänglich von der Schließung der Gerresheimer Glashütte betroffen war und später von der Benderstraße als Einkaufsmeile abgehängt wurde. "Die Heyestraße kann aber eine Zukunft haben, wenn irgendwann das Glasmacherviertel kommt", sagt Biedendorf. Drittes Problemkind sei der Unterrather Handelsstandort, der vor allem an seiner "bandartigen Struktur" leidet.

Defizite sieht Biedendorf auch in Kaiserswerth (60 Prozent der Einwohner shoppen mangels Angebots woanders) und Flingern (zu wenig Kundenfrequenz).

(tb.)
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