Mobile Redaktion in Hamm Hamm will kein zweites Einbrungen werden

Düsseldorf · Mobile Redaktion in Hamm: Der Ort ist Düsseldorfs einziger Stadtteil, der noch große Freiflächen hat. Stadtplaner wollen den Ort nun neu erschließen, die Hammer aber ihren dörflichen Charakter behalten.

 Bürger im Gespräch mit RP-Wirtschaftsredakteur Thorsten Breitkopf (rechts). Dutzende Hammer nutzten die mobile Redaktion der RP.

Bürger im Gespräch mit RP-Wirtschaftsredakteur Thorsten Breitkopf (rechts). Dutzende Hammer nutzten die mobile Redaktion der RP.

Foto: Andreas Endermann

Der Strom ist schon da. Rein zufällig entdeckten Bezirksvorsteher Walter Schmidt und BV-Mitglied Marion Kempkes am Samstag bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post in Hamm, dass auf dem Dorfplatz "Blääk" ein neuer Verteilerkasten aufgestellt wurde.

Somit ist der von vielen Anwohnern lang ersehnte Wochenmarkt in greifbare Nähe gerückt: "Wahrscheinlich klappt es noch vor der Sommerpause", sagte Kempkes, "wir warten nur noch auf einen Vorschlag des Marktamtes." Der Markt soll dienstags von 8 bis 14 Uhr und freitags von 8 bis 16 Uhr laufen. "Das wurde auch höchste Zeit", meinte Ludger Beckhove. "Hier gibt es ja schon lange keinen Supermarkt mehr."

Was sich aber bald ändern könnte. Wie bei der Mobilen Redaktion bekannt wurde, interessiert sich offenbar ein Investor für den Bunker im Ort. Dieser solle niedergerissen und an seiner Stelle ein Supermarkt errichtet werden. Und auch bei der Bauruine direkt neben dem Bunker tut sich etwas. Dort entstehen fünf Einfamilienhäuser. Doch nachdem der Investor überraschend gestorben war, konnte sich die Erbengemeinschaft nicht einigen.

Als Folge lag die Baustelle zum Ärger vieler Hammer jahrelang brach. Jetzt ziehen aber die ersten Neu-Hammer dort ein. Und noch eine gute Nachricht gab es am Samstag: Es wird eine neue Busanbindung eingerichtet, die den Ort besser anbinden wird — ebenfalls ein von vielen Hammern schon lang gehegter Wunsch. Die Linie 723, die bislang am Südfriedhof endet, soll durch Hamm hindurch über Aderkirchweg und Fährstraße weiter in Richtung Volmerswerth geführt werden.

Der Ortsteil, so ländlich und idyllisch er auch scheint, macht momentan einen Wandel durch. Weil Hamm der einzige Stadtteil Düsseldorfs ist, der noch über größere Freiflächen verfügt, haben längst die Stadtplaner ein Auge auf den Ort geworfen. Eine Veränderungssperre wurde erlassen, die unkontrolliertes Bauen "in zweiter Reihe" verhindern soll. Damit soll zum Einen Sicherheitsbestimmungen — wie genügend Raum für Feuerwehrzufahrten in den kleinen Gassen — Rechnung getragen werden.

Zum Andern wollen die Stadtplaner den Ort übergreifend erschließen und entwickeln. Die Veränderungssperre hat zu Ärger bei einigen Hammer Gartenbauern geführt, die ihre Betriebe in der fraglichen Zone haben und sich durch den Beschluss überrumpelt fühlten. Konkret geht es um ein rund 25.000 Quadratmeter großes Areal zwischen Aderkirchweg, Fährstraße, Auf und Hinter der Böck, auf dem neue Wohnbebauung entstehen könnte. "Aber hier darf kein zweites Einbrungen entstehen", sagt Karl-Heinz Stoffels vom Förderverein Hamm.

Der Verein hat dafür gesorgt, dass inzwischen alle Beteiligten miteinander reden und die Gartenbauer bezüglich der Baupläne Einverständnis signalisieren. Denn die Flächen im Ort werden, so Gartenbauer Wilhelm Baum, mittelfristig für eine effektive Bebauung zu kleinteilig sein. "Aber es darf nicht nur ein großer Bauträger sein, sondern es muss eine vielfältige Architektur geben, die sich harmonisch in unseren Ort einpasst." Neue Bauprojekte böten die Chance, eine Quartiersgarage zu bauen. Denn ein Parkplatz-Problem gibt es nicht nur in der City, sondern längst auch in den engen Gassen von Hamm.

(RP/ila)
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