Raubserie in Düsseldorf aufgeklärt Haftrichter schickt 14- und 15-Jährigen in U-Haft

Düsseldorf · Am Dienstag dachten die beiden Jugendlichen wohl, sie seien noch mal davon gekommen. Nachdem sie nachmittags in Stockum einen 18-Jährigen mit einem Messer bedroht und ausgeraubt hatten, waren sie zwar mit zwei Komplizen in einem Bus festgenommen worden.

 Diese Waffen stellten die Beamten bei den Untersuchungen sicher.

Diese Waffen stellten die Beamten bei den Untersuchungen sicher.

Foto: Polizei Düsseldorf

Doch die Polizisten, die bei dem Quartett zwei Teleskopschlagstöcke, Reizgas und zwei Messer sicherstellten, ließen die Jungen nach der Befragung wieder gehen. Der Bericht über die Festnahme allerdings ließ am nächsten Tag das Jugendkommissariat aufhorchen.

Die Ermittler dort erkannten Parallelen zu einer ähnlichen Tat am Montag in Angermund und zu einem Überfall vergangene Woche in Lohausen. Jedes Mal waren die Opfer mit der Bahn unterwegs gewesen und dort von den Tätern ausgespäht worden. Die verfolgten die Fahrgäste nach dem Aussteigen, um sie dann an einem geeigneten Ort zu überfallen.

Immer hatten sie mit Messern und Schlagstöcken gedroht, immer Handys, Geldbörsen und Smartphones erpresst. Die Jugendfahnder erwirkten gegen das freigelassene Quartett Durchsuchungsbeschlüsse, fanden bei allen vier Verdächtigen belastendes Material — Teile der Beute und weitere Waffen.

Und vor allem gegen die Jüngsten des Quartetts, einen 14- und einen 15-Jährigen, habe sich aber auch der Verdacht erhärtet, dass sie nicht bloß an den drei Überfällen beteiligt waren. In den Vernehmungen gestand einer denn auch weitere Taten: einen Überfall in Meerbusch am 19. April., bei dem vier Jugendliche ausgeraubt worden waren, und einen am 14. April in Langenfeld. Inzwischen werfen die Fahnder den beiden Jugendlichen insgesamt neun Taten vor.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand sollen sie am 19. März am Rathausufer mit der Raubserie begonnen haben. Die beiden seien zwar polizeibekannt, aber keine typischen jugendlichen Intensivtäter, sagte Polizeisprecher Markus Niesczery am Freitag. Allerdings hätten sich in den letzten Wochen nicht nur die Taten der beiden gehäuft, sondern sie seien dabei auch immer brutaler vorgegangen. "Gut, dass wir sie jetzt gestoppt haben", so Niesczery. Die Jugendlichen hätten sonst wohl immer weitergemacht.

Das erkannte offenbar auch der Untersuchungsrichter am Freitag im Amtsgericht. Trotz des jugendlichen Alters der beiden Beschuldigten — der jüngste ist gerade erst strafmündig geworden — erließ er Haftbefehle und schickte beide in Untersuchungshaft.

(EW)
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