Düsseldorf Hafen trotzt der Wirtschaftskrise

Düsseldorf · Der Rückgang der Umschläge in den Neuss Düsseldorfer Häfen war geringer als der Bundesdurchschnitt. Wahrscheinlich wird das Unternehmen in 2009 schwarze Zahlen schreiben. Ein Gutachten prognostiziert: Die Hafenlogistik gewinnt an Bedeutung.

 Die Krananlagen in den Neuss-Düsseldorfer Häfen waren wegen der Krise weniger stark ausgelastet.

Die Krananlagen in den Neuss-Düsseldorfer Häfen waren wegen der Krise weniger stark ausgelastet.

Foto: Ja

Erwartungsgemäß ging der Güterumschlag in den Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) wegen der Wirtschaftskrise im zurückliegenden Jahr zurück. "In der Summe ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, aber es ist moderat und liegt über dem Bundesdurchschnitt" erklärte Geschäftsführer Rainer Schäfer bei der Vorstellung der Zahlen. So ist der Schiffsgüterumschlag von 8,5 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr um 15,7 Prozent geringer, die Eisenbahn transportierte 20,6 Prozent weniger Güter, und entsprechend sank der Kranumschlag um 22,2 Prozent.

Die Entwicklung in den Häfen spiegelt die Lage in der Industrie wieder. "Weil die Stahlindustrie wenig Umsätze hatte, waren die Verluste bei Eisenerz- und Stahltransporten besonders hoch", so Schäfer. Dagegen sei im Segment Steine, Erde und Baustoffe ein leichtes Plus von einem Prozent zu verzeichnen gewesen, wohl auch wegen des Konjunkturpaketes. Aber trotz der Rückgänge würden die Häfen 2009 wohl schwarze Zahlen schreiben.

Personal fortgebildet

Und für 2010 rechnet Schäfer mit einem besseren Ergebnis, ein positiver Trend sei zu bemerken, "wenn auch das Licht am Ende des Tunnels nicht besonders hell ist", so Schäfer. Es sei daher richtig gewesen, in der Krise kein Personal abzubauen. "Wir brauchen für die künftigen Aufgaben Fachpersonal", so Schäfer. Es wurden Überstunden abgebaut oder die freien Arbeitskapazitäten für Fortbildung der Mitarbeiter genutzt, ergänzt Ulrich Gross, ebenfalls geschäftsführer der NDH.

Die langfristigen Prognosen sind positiv: Der Gütertransport per Schiff und Bahn werde größer, weil die Straßen nicht ausgebaut werden könnten, so Gunnar Platz, Chef der Planco-Consulting, in einem Gutachten. Allein in Neuss und Düsseldorf werde in den nächsten 20 Jahren der Umschlags um das 2,5-fache steigen, prognostiziert er.

Deshalb müssten die Städte den Häfen Platz einräumen. Denn sie seien wichtig für die regionale Wirtschaft, die eine gute Logistik brauche. 23.000 Arbeitsplätze seien heute schon vom Hafen abhängig, für Neuss und Düsseldorf würde eine jährliche Wertschöpfung von 1,6 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Um konkurrenzfähig zu bleiben, wird investiert. In Düsseldorf etwa soll 2010 eine neue Containerbrücke in Betrieb gehen, die drei Schiffe gleichzeitig abfertigt.

Wegen der Bedeutung der Häfen hofft Schäfer, dass die Hafenindustrie in Düsseldorf nicht durch eine Wohnbebauung im Medienhafen eingeschränkt wird.

(RP)
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