Düsseldorf Industrie fordert den "Anschluss an die Welt"

Düsseldorf · Firmen wie Komatsu, BASF, Henkel und Terex nutzen jetzt schon den Hafen für Schwer- und Stückgut.

 Am Reisholzer Hafen legen für BASF pro Jahr um die 250 Schiffe mit Palm- und Kokosöl an. Diese werden in Tanks gelagert, bevor sie über eine Pipeline ins Chemiewerk gehen.

Am Reisholzer Hafen legen für BASF pro Jahr um die 250 Schiffe mit Palm- und Kokosöl an. Diese werden in Tanks gelagert, bevor sie über eine Pipeline ins Chemiewerk gehen.

Foto: Basf/Kubica

De industriellen Arbeitgeber im Düsseldorfer Süden und auch im Umland gelten als vehemente Befürworter eines Hafenausbaus. Allen voran der Chemiekonzern Henkel, größter Arbeitgeber im Süden. "Der Hafen ist für den Industriepark von großer Bedeutung. Hier werden unter anderem Kohle für das werkseigene Kraftwerk sowie Rohstoffe für die Produktion umgeschlagen - und das verkehrsneutral durch eine Pipeline vom Hafen direkt auf das Werksgelände", sagt ein Sprecher des Dax-Konzerns. Henkel produziert nicht nur selbst in Düsseldorf, sondern betreibt auch den so genannten Industriepark, also das Werksgelände in Reisholz, auf dem auch der Chemiekonzern BASF ansässig ist.

Dieser stellt dort Grundstoffe her, unter anderem Wasserglas. Offiziell wollte sich Henkel bislang noch nicht zum Thema Container-Terminal äußern. Bislang werden die fertigen Waren, sei es Persil, Spee oder diverse Shampoos oder Duschgels weit überwiegend per Lastwagen an die Kunden ausgeliefert. Entstünde im Zuge des Hafenausbaus die Möglichkeit, Stückgüter in Containern auf Binnenschiffen abzutransportieren, würde die Lkw-Belastung rund um das Werk deutlich sinken, sagen Logistikexperten.

Auch das Logistikunternehmen Scheren ist großer Befürworter eines Hafenausbaus. Ein großer Chemiekonzern aus einer Nachbarstadt soll großes Interesse bekundet haben, Waren über den Reisholzer Hafen zu verschiffen, auch wenn es sich nicht um besonders große Mengen handelt. Bislang werden diese Güter laut Scheren Logistik ausschließlich per Lkw ausgeliefert.

Noch deutlicher bei der Bewertung des neuen Hafens wird der Baggerhersteller Komatsu. Das Unternehmen entwickelt und produziert in Benrath riesige Hydraulikbagger für den weltweiten Tagebau. Kunden sind in allen Erdteilen, vorwiegend in Nord- und Südamerika, Russland, Asien und Australien. Die Baugruppen haben Gewichte von bis zu 100 Tonnen und Abmessungen, die nur von schweren Sonderfahrzeugen transportiert werden können. "Die direkte Anbindung ist Voraussetzung für die Zukunft des Standortes Benrath, mit 1000 Ingenieuren und hochqualifizierten Arbeitsplätzen", sagt Norbert Walther, Vorsitzender Geschäftsleitung des Unternehmens. Der Hafen sei der "Anschluss an die Welt". Komatsu beschäftige außer den am Standort angestellten Mitarbeitern circa 3000 weitere Menschen in Düsseldorf und Umgebung - rund 3000 in Handwerk, Dienstleistung, Logistik, sowie bei Zulieferern. "Das Unternehmen ist führend auf dem Weltmarkt, mit 26 Prozent Weltmarktanteil. Ein Juwel für Düsseldorf und Deutschland. Ein Glied der Kette, an der dieser Juwel hängt, ist der Reisholzer Hafen", sagt Walther. Das japanische Unternehmen Komatsu sei weiter bereit, in Düsseldorf zu investieren, so lange die Entwicklung der Infrastruktur des Standortes dies unterstützt, sagt Walther. Die Erweiterung der Leistungsfähigkeit des Hafens und der Transportwege sei ein sehr gewichtiges Argument. "Man muss wissen, dass wir immer im Wettbewerb zu anderen globalen Standorten stehen, die ihre Infrastruktur engagiert weiterentwickeln und die um unsere Investitionen werben. Komatsu hat rund 50 Fabriken, verteilt auf der ganzen Welt", sagt Walther. Bei Komatsu Mining in Benrath wurde 1954 der erste vollhydraulische Bagger der Welt entwickelt und gebaut.

Ähnlich argumentiert Nikolai Juchem vom Vorstand des Industriekreises. "Der größte Teil der Düsseldorfer Industrieunternehmen ist mit Exportquoten über 50 Prozent in den globalen Wettbewerb eingebunden. Die Zukunftsfähigkeit eines internationalen Standortes wie Düsseldorf hängt dabei entscheidend von der Qualität der Infrastruktur ab", sagt Juchem. Während die Kapazitäten auf Straßen- und Schienen erschöpft seien, biete der Rhein als wichtigste Wasserstraße noch rund 50 Prozent Kapazität: "Um diese optimal zu nutzen, brauchen wir Umschlagspunkte wie den erweiterten Reisholzer Hafen und auch die Möglichkeit, Container zu verschiffen. Das reduziert nicht nur die Logistikkosten, sondern schont auch die Umwelt, denn große Binnenschiffe können rund 500 Container transportieren, das sind 500 Lkw weniger auf unseren Straßen."

Auch Kranbauer Terex fordert den Hafenausbau. "Der Traditionsstandort an der Forststraße ist absolut angewiesen auf den Hafen, seine Infrastruktur und Erreichbarkeit für Schwergüter und übergroße Lasten, alle im Benrather Werk hergestellten Produkte müssen zwingend im Reisholzer Hafen umgeschlagen werden", heißt es vom Management der früheren Demag Cranes. Die Firma schlägt derzeit 3000 Tonnen pro Jahr im Reisholzer Hafen um. "Wir begrüßen die Pläne, den Reisholzer Hafen auszubauen und zu modernisieren", so eine Sprecherin von Terex. Das Unternehmen beschäftigt in Düsseldorf 1000 Mitarbeiter.

(tb.)
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