Düsseldorf Händler an Geibelstraße kämpfen um Beachtung
Düsseldorf · Die kleinen Einkaufszentren heben die Lebensqualität in Grafenberg. Aber die Kaufleute müssen Besonderes bieten, um Kunden zu halten.
Die Durchgangsstraße Grafenberger Allee macht es den Einzelhändlern schwer. Viele Düsseldorfer fahren an den kleinen Einkaufszentren am Staufenplatz und an der Geibelstraße vorbei in die Innenstadt oder umgekehrt stadtauswärts Richtung Mettmann. Sie nehmen die Läden kaum wahr. Aber die Geschäftsinhaber resignieren nicht, sondern sind sich bewusst, auf sich aufmerksam machen zu müssen. "Bewährt haben sich kleine Events und Veranstaltungen, die aus dem Alltäglichen herausragen", sagte Verena Kähmer.
Sie hat zusammen mit Eva Bonsmann den Buchladen Schulz und Schultz an der Geibelstraße vor fünf Jahren eröffnet. Zu ihrem Konzept, im Stadtteil und auch darüber hinaus bekanntzuwerden, gehören Lesungen mit Autoren aktuell erschienener Bücher, aber auch Abende mit Weinangeboten. "Die Menschen sollen sich wie beim Lesen zu Hause fühlen, ein gutes Glas Wein gehört dazu", meint Bonsmann. Von dieser Atmosphäre fühlen sich Besucher offensichtlich angesprochen, die Resonanz auf die besonderen Veranstaltungen ist gut. "Abwechslung in dem eher ruhigen Stadtteil ist willkommen", nennt Kähmer einen Grund für den Erfolg. So habe sich inzwischen ein Stammpublikum gebildet, das regelmäßig zu den Veranstaltungen kommt.
Und das inzwischen auch die individuelle Beratung und das Angebot in der Nähe des Wohnortes zu schätzen weiß. "Ein persönliches Gespräch ist vielen wichtig", so Kähmer. Ähnliche Erfahrungen haben auch andere Geschäftsinhaber gemacht, die beispielsweise Elektrogeräte anbieten oder Schreibwaren oder Spielwaren oder frische Blumen. Auf dieses breite Angebot haben die Händler in den zurückliegenden Jahren auch bei einem gemeinsamen Fest auf der Geibelstraße hingewiesen. "Mit der gemeinsamen Aktion wollten wir zeigen, dass in Grafenberg so gut wie alles zu bekommen ist", erklärt Kähmer. An dem Fest beteiligten sich allerdings nicht die Kaufleute direkt vor dem Staufenplatz, die Zusammenarbeit könnte im Interesse des Stadtteils besser sein, so die Buchhändlerinnen. Auf alle Angebote hat jedoch eine Broschüre "Um die Ecke" hingewiesen, die im Stadtteil verteilt wurde und die alle Geschäfte in Grafenberg auflistete, charakterisierte und zudem noch einiges über den Stadtteil erzählte. Sie nannte auch die Cafés und Gaststätten, die einen guten Ruf haben,
Trotzdem sind den Grafenbergern Lücken im Angebot bewusst. "Vor allem wird ein Metzger vermisst", berichtet Bonsmann. Und wie der Bürger-Verein Grafenberg hält sie einen kleinen Wochenmarkt für sinnvoll. "Dann könnten die Grafenberger wenigstens einmal pro Woche bei einem Metzger einkaufen oder Bio-Gemüse direkt von einem Bauern", ergänzt Kähmer. Allerdings ist umstritten, ob sich ein Markt im kleinen Grafenberg halten kann oder die Konkurrenz in anderen Stadtteilen zu groß ist.
Die Verlockung, an den Geschäften vorbei in andere Ortsteile zu fahren, ist wegen des Durchgangsverkehrs groß. Obwohl es nach Ansicht von Bonsmann genug Parkplätze gibt. "In den Seitenstraßen findet sich immer eine Lücke."