Analyse Gute Chancen auf deutschen Sieger

Düsseldorf · Die Stars der Tour de France spurten im Juli an zwei Tagen durch die Landeshauptstadt. Ein Überblick über die kniffligen Stellen der Etappen, die Favoriten fürs Gelbe Trikot und die Aussichten der nationalen Starter.

Das Rahmenprogramm für den Auftakt der Tour de France in Düsseldorf ist schon seit einigen Wochen bekannt, nun kristallisiert sich zunehmend heraus, was die Landeshauptstadt am 1. und 2. Juli sportlich erwartet. Sven Teutenberg, früher selbst Tour-Fahrer und heute Event-Direktor des Auftakts, erläuterte im Gespräch mit unserer Redaktion, auf welche Fahrer die Zuschauer achten sollten und wer Chancen auf das Gelbe Trikot hat.

Teilnehmerfeld Bei der Tour de France gehen 22 Mannschaften an den Start. 18 davon sind gesetzt. Das sind die Pro-Tour-Teams, die an alle großen Rundfahrten und Klassikern teilnehmen. Neu in dieser elitären Reihe ist auch eine komplett deutsche Truppe: Das Team Bora ist um den Sponsor Hansgrohe gewachsen und hat nun den Straßen-Weltmeister Peter Sagan aus Slowakei in seinen Reihen. Besondere Beachtung verdienen daneben vor allem die Arbeitgeber der Favoriten: Vorjahressieger Chris Froome fährt wieder für Sky, Kapitän von BMC ist der Australier Richard Porte, der in diesen Tagen schon eine beachtliche Frühform zeigt.

Der erfahrene Alberto Contador ist zum Team Trek-Segafredo gewechselt, bei Movistar fährt der Kolumbianer Nairo Quintana, der schon zwei große Rundfahrten gewonnen hat: 2014 den Giro d'Italia und 2016 die Vuelta in Spanien. Die französischen Hoffnungen ruhen auf dem Vorjahreszweiten Romain Bardet. Zu den 18 Pro-Tour-Teams kommen vier Mannschaften, die eine Wild Card erhalten.

Deutsche Fahrer Gleich vier Starter aus Deutschland könnten bei der Tour mindestens tageweise für Aufsehen sorgen - auch bei den ersten beiden Etappen in und um Düsseldorf. Für Tony Martin (Team Katusha Alpecin) als Zeitfahr-Weltmeister ist die erste Etappe wie maßgeschneidert, die Sprinter André Greipel, John Degenkolb und Marcel Kittel kämpfen ab Tag zwei um Punkte sowie das Grüne Trikot. Kittel hat erfahrungsgemäß Schwierigkeiten in den Bergen und kommt deshalb für die Endwertung nicht so stark in Betracht wie Greipel und Degenkolb. Die beiden müssen allerdings den erwähnten Peter Sagan fürchten, der ein sehr guter Sprinter ist und auch gut über die Gipfel klettert.

Erste Etappe Die 13 Kilometer lange Strecke hat wenig Kurven und ist deshalb für die Fahrer prädestiniert, die es schaffen, einen Schnitt von rund 55 km/h zu fahren. Neben Martin kann dies vor allem der Australier Rohan Dennis. Favorit Froome ist auch ein exzellenter Zeitfahrer, aber über längere Distanzen. Die Favoriten fahren in aller Regel am Ende des Tages, es gibt aber auch Teams, die mit den Startplätzen pokern.

Große Unbekannte des Zeitfahrens sind die äußeren Bedingungen. Sollte es regnen, wird sich das Tempo verringern und weiteren Fahrern Siegchancen bescheren. Sollte es sehr windig sein, werden die Rheinbrücken der Punkt sein, an dem sich entscheidet, wer als Erster das Gelbe Trikot überziehen darf. Tony Martin hat dies in mehreren Interviews bereits als sein großes Ziel für die Saison genannt.

Zweite Etappe Das Feld startet auf der Kaiserstraße und wird voraussichtlich schnell Fahrt aufnehmen, denn bereits nach sechs Kilometern steht die Bergwertung an. Klare Favoriten sind dafür noch nicht auszumachen. Es steht zu erwarten, dass an dieser Stelle Ausreißer ihr Glück versuchen. Das werden vor allem die Wild-Card-Teams sein und Mannschaften, die an dem Tag nicht auf einen Sprinter Rücksicht nehmen müssen. Nach der Bergwertung werden voraussichtlich die Sprintteams das Feld kontrollieren, damit ihre Fahrer bei der Wertung in Mönchengladbach und bei der Zielankunft in Lüttich möglichst viele Punkte für das Grüne Trikot holen. Das sind vor allem die Teams von Greipel, Kittel und Degenkolb.

(hdf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort