Düsseldorf Gunther Geltinger las aus "Moor"

Düsseldorf · Der Suhrkamp-Autor stellte im Heine-Haus seinen viel gelobten Roman vor.

 Gunther Geltinger mit Moderator Lothar Schröder.

Gunther Geltinger mit Moderator Lothar Schröder.

Foto: Bauer

Es ist das Moor, diese unheimliche Landschaft, die Gunther Geltingers Roman den Titel stellt. Und sie gibt in ihm den Ton an: Die stumme Szenerie, in der eigentlich doch nur Naturgeräusche vorkommen, übernimmt hier die Erzählerstimme. Für dieses Buch wird der 39-jährige Autor hochgelobt: Er bekommt sehr gute Kritiken, und er wurde mit dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Im Gespräch mit RP-Redakteur Lothar Schröder stellte er es im Heine-Haus vor.

In diesem Roman spricht das Moor zu Dion, einem 13-Jährigen, der in einem fiktiven norddeutschen Ort lebt, ein Außenseiter, gefangen in einer inzestuösen Beziehung zu seiner Mutter, einer erfolglosen Künstlerin. Er ist ein Stotterer, der Buchstaben als aggressive Wesen erlebt, dem Silben und Worte im Hals stecken bleiben.

Lothar Schröder fragte Gunther Geltinger, wie der Roman entstanden, wie der Autor zu seiner dichten Sprache gekommen ist. "Mehr als 900 Seiten habe ich geschrieben und die Geschichte durcherzählt. Aber das war nicht der Roman", antwortete der Autor. "Der Roman entstand erst durch die Erarbeitung der Form." Fünf Jahre hat er dafür gebraucht, bis er seinen zweiten Roman veröffentlichen konnte: verkürzt auf 400 Seiten.

Sein Traumverlag war Suhrkamp, der das Buchprojekt auch annahm und ihm die Zeit gab, die er brauchte. Entscheidend war für ihn der Klang. "Ich habe mir abends immer laut vorgelesen, was ich tagsüber geschrieben hatte", berichtete er. Entstanden ist so ein außergewöhnlicher, sprachmächtiger Roman über die Sprachlosigkeit.

(RP)
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