Düsseldorf Grundschüler werden zu Forschern

Düsseldorf · Die Volker-Rosin-Schule ist als erste Grundschule in Düsseldorf als "Haus der kleinen Forscher" ausgezeichnet worden. 15 weitere Grundschulen haben mit dem Projekt begonnen und knüpfen damit an die Arbeit in Kitas an.

 Die Volker-Rosin-Schule wird als erste Grundschule zum "Haus der kleinen Forscher". Tim, Linus, Marla, Arten und Maya (v.l.) probieren das sogenannte Flaschentornadoexperiment aus.

Die Volker-Rosin-Schule wird als erste Grundschule zum "Haus der kleinen Forscher". Tim, Linus, Marla, Arten und Maya (v.l.) probieren das sogenannte Flaschentornadoexperiment aus.

Foto: HANS-JÜRGEN BAUER

Wer noch eine Bestätigung benötigt, dass der Offene Ganztag das Schulleben stark bereichern kann, der braucht sich nur die Volker-Rosin-Schule anzuschauen. Die Grundschule im Stadtteil Vennhausen wurde nun als erste in Düsseldorf als "Haus der kleinen Forscher" zertifiziert. Der Anstoß dazu kam von Angelika Frank, einer Erzieherin im Offenen Ganztag.

"Ich habe eine Fortbildung der Diakonie besucht, einen Basiskurs für ,Das Haus der kleinen Forscher'", erzählt sie. Zunächst war sie skeptisch, ob dies nicht eher etwas für den Kindergarten sei. Aber dann hat sie einfach etwas ausprobiert. "Wir haben im Waschraum getestet, wie viel Wasser man beim Händewaschen braucht." Ein Junge, der viel Seife genommen hatte, benötigte drei Liter Wasser. Da staunte selbst sie. Und sie merkte nach weiteren Versuchen, dass die Kinder immer sehr viel Spaß hatten.

Das ist mittlerweile zwei Jahre her. Das Projekt gibt es mittlerweile im Offenen Ganztag als AG, aber Kinder können sich auch frei in den Materialkisten bedienen. Einige Experimente leitet Angelika Frank an. Zum Beispiel beim Vulkan: Dabei schütten die kleinen Forscher Zitronensäure und Backpulver in den Krater eines Ton-Vulkans und produzieren mit Spülmittel und Lebensmittelfarbe roten Schaum, der sich wie Lava den Berg herabwälzt. Aber von solchen vergleichsweise aufwendigeren Experimenten einmal abgesehen hat Angelika Frank die Haltung: "Ich lasse mich von den Kindern leiten", und fügt sehr überzeugt hinzu: "Das macht Sinn."

Der Funke der Erzieherin ist auf die ganze Schule übergesprungen. "Wir haben uns von der OGS inspirieren lassen", sagt Schulleiterin Gritli Diaubalick. Deshalb haben das gesamte Kollegium und alle Erzieherinnen der OGS die Weiterbildungen des Projekts besucht. Noch mehr: "Das Haus der kleinen Forscher" wird künftig in den Sachkundeunterricht integriert. Zwar hat sich die Volker-Rosin-Schule als erste zertifizieren lassen, aber weitere 15 Grundschulen in Düsseldorf haben mit dem "Haus der kleinen Forscher" begonnen.

Finanziert und organisiert werden die Fortbildungen für die Grundschulen von der IHK, die dabei nicht nur die Förderung von Nachwuchskräften im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich im Sinn hat. "Kinder brauchen einen eigenständigen Zugang. Nur so können sie Interesse entwickeln", sagt Ulla Backes, die das Projekt bei der IHK betreut.

Die Grundschulen führen damit fort, wofür in vielen Kitas bereits der Grundstein gelegt wurde. Die Stiftung "Haus der kleinen Forscher" hatte vor acht Jahren damit begonnen, spielerisches Experimenten in die Kitas zu bringen. In Düsseldorf beteiligen sich bereits 152 Einrichtungen am Programm, die von der Stadt unterstützt werden. Bis 2015 sollen bundesweit 80 Prozent der Kitas Häuser für kleine Forscher werden. Das hat die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt.

Nun hoffen IHK und Diakonie, dass sich weitere Grundschulen dem Projekt anschließen. Viel Aufwand ist damit nicht verbunden. "Die Materialien dazu findet man im Küchenschrank", sagt Cornelia Große, Fachberater der Kitas bei der Diakonie.

(RP)
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