Schule in Düsseldorf Grundschüler in Knittkuhl wählen ihren eigenen Präsidenten

An der Gemeinschaftsgrundschule am Mergelsberg werden die Kinder schon ab der ersten Klasse an demokratische Strukturen herangeführt.

 Alle Schüler waren aufgerufen, ihre Stimme für den neuen Schülerpräsidenten abzugeben. Aaron war einer der Kandidaten.

Alle Schüler waren aufgerufen, ihre Stimme für den neuen Schülerpräsidenten abzugeben. Aaron war einer der Kandidaten.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

An der Gemeinschaftsgrundschule Knittkuhl wissen schon die Erstklässler, was Demokratie bedeutet. Seit einigen Jahren sind alle Kinder aufgerufen, ihren Schülerpräsidenten zu wählen, der im laufenden Schuljahr das Schülerparlament leiten wird. „Das tagt ein Mal im Monat, dabei wird auch immer die Regel des Monats aufgestellt“, erklärt die Schulleiterin Antje Grüneklee. Zum Beispiel: „Schließe niemanden aus!“ Wer sich nicht daran hält, wird sanktioniert, etwa mit Pausenverbot. „Da sind die Kinder ziemlich streng“, weiß Grüneklee.

Gewählt wird ein Junge und ein Mädchen, die jeweils schon Sprecher ihrer Klassen sind. Sechs Kandidaten gab es: Aaron, Paul und Jonathan sowie Isabella, Constanze und Nisa. Die hatten im Vorfeld kräftig Werbung betrieben und auf Wahlplakaten ihre Ziele definiert. Am Wahltag standen dann besonders die „Erstwähler“ der ersten Klassen mit großen Augen und offenen Mündern vor dem Raum der Entscheidung. Denn alles ging höchst professionell zu, mit Stimmzetteln und Wahlkabinen, Wahlurne und Wahlleitung (Michaela Seeck-Wiedemann, Marie Seeck und Tutti Hasse). Eine 100-prozentige Wahlbeteiligung gab es am Ende nicht, denn wer an diesem Tag krank war, musste auf sein demokratisches Recht verzichten. „Briefwahl machen wir nicht“, so Grüneklee.

Kandidatin Constanze war die einzige Drittklässlern, die sich zur Wahl gestellt hatte. Ihr Wahlprogramm: „Ich will der Schule helfen, wo ich kann, die Schüler stärker machen. Und mehr für das Klima tun – etwa immer das Licht ausmachen, wenn man den Raum verlässt, wir wollen auch ein Igelhotel anschaffen“, zählt die Achtjährige auf, die zudem beim nächsten Schulfest Schokolade verkaufen und das eingenommene Geld spenden will – „für neue Bäume“. Dass Constanze das alles ernst meint, lässt sich schon daran festmachen, dass sie bei der letzten „Friday for Future“-Demo dabei war. „Das war cool, wir haben ziemlich rumgeschrien.“ Zum Beispiel: „Wir sind wütend, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut.“ Die Teilnahme an der Demo sei eine Exkursion der Garten- und Umwelt-AG gewesen, „auf freiwilliger Basis, mit Einverständnis der Eltern“, stellt Grüneklee klar.

Der Einsatz von Constanze hat sich jedenfalls gelohnt, die Klassensprecherin der 3c wurde zur neuen Schülerpräsidentin gewählt, ihr zur Seite steht Paul aus der 4c.

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