Landtagswahl Grüne punkten bei beiden Stimmen

Düsseldorf · Erstmals hatten die Wähler bei einer Kandtagswahl eine Erst- und eine Zweitstimme. Das Aufteilen nach Lagern hat offenbar nicht bei Rot-Grün funktioniert. Die SPD hatte stadtweit Verluste, die CDU ebenfalls. Obwohl sie alle vier Wahlkreise direkt holte, blieb sie bei den Zweitstimmen schwach. Wo sie und die SPD verloren, legten die Grünen zu.

Das sind die Düsseldorfer Landtagsabgeordneten
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Wahlbeteiligung In Düsseldorf gingen am Sonntag 61,1 Prozent der Wahlberechtigten zur Abstimmung. Es war die zweitniedrigste Wahlbeteiligung bei einer Landtagswahl; nur im Jahr 2000 lag sie noch niedriger. Immerhin waren es diesmal fast zwei Punkte mehr als landesweit.

Vor fünf Jahren hatte die Wahlbeteiligung in Düsseldorf noch bei knapp 65 Prozent gelegen. In 46 der 48 Stadtteile ist sie nun gesunken. Am höchsten war sie in Himmelgeist (77,7 %), Kalkum (77,6 %) und Itter (76,7 %). Die niedrigste Wahlbeteiligung gab's in Flingern Süd, wo mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten der Abstimmung fernblieb. Ähnlich war es in Garath (45,9 %) und Lierenfeld (47,6 %).

Hochburgen Die CDU wurde mit 35 Prozent stärkste Kraft in Düsseldorf und lag in 34 Stadtteilen vorn. Bei den Erststimmen erreichte sie die höchsten Werte in Niederkassel (61 %), Angermund (60,7 %) und Hamm (58 %). Bei den Zweitstimmen kam sie nur in fünf Stadtteilen über 50 Prozent und schnitt am besten in Hamm (52,1 %), Kalkum (51,8 %) und Itter (51,5 %) ab. Die SPD bekam ihre höchsten Werte bei den Erststimmen in Lierenfeld (44,9 %), Vennhausen (44,1 %) und Lichtenbroich (43,5 %). In denselben Stadtteilen erreichten die Sozialdemokraten bei den Zweiststimmen ihre besten Werte, kamen jedoch nirgends über 40 Prozent. Dies spricht dafür, dass viele Bürger, die mit der Erststimme die SPD-Kandidaten gewählt haben, die zweite den Grünen gaben. Umgekehrt galt das jedoch offenbar nicht: Stadtweit holten die Grünen 11,4 Prozent der Erststimmen (in Flingern Nord sogar fast 20 Prozent) — nur knapp vier Punkte weniger als bei den für sie wichtigeren Zweitstimmen. Mit Ausnahme von Garath haben die Grünen in allen Stadtteilen teils deutlich hinzugewonnen. Bei den Zweitstimmen erhielten sie das beste Ergebnis in Friedrichstadt mit 23,3 Prozent, in Flingern Nord (22,1 %) und Unterbilk (21,5 %). Die FDP holte ihre besten Werte bei den Zweitstimmen in Niederkassel mit 18,1 Prozent — wo sie nach der CDU sogar zweitstärkste Kraft wurde —, außerdem in der Carlstadt (17,6 %) und in Wittlaer (15,9 %). Bei den Erststimmen war die FDP nur in der Carlstadt zweistellig (12,5 %). Die Linke war in Flingern Süd mit 11,6 Prozent der Erst- und 13,2 Prozent der Zweitstimmen am stärksten. Verluste Die CDU verlor in allen Stadtteilen; am meisten in Lohausen mit einem Minus von 12,5 Prozentpunkten, Garath (- 10,8) und Hellerhof (- 10,3). Die schlechtesten Ergebnisse erzielte die CDU bei den Erststimmen in Flingern Süd mit 23,5 Prozent, in Lierenfeld (29 %) und Oberbilk (29,1 %), bei den Zweitstimmen in Flingern Süd mit 20,6 Prozent, in Friedrichstadt (24,5 %) und Oberbilk (25,7 %). Auch die SPD musste im Vergleich zu 2005 in allen Stadtteilen prozentuale Verluste hinnehmen; am meisten in Friedrichstadt mit einem Minus von 10,6 Prozentpunkten und Flingern Süd (- 10,2). Bei den Erststimmen hatte die SPD in Angermund mit 20,1 Prozent, in Niederkassel (20,2 %) und Lohausen (20,9 %) die schlechtesten Werte, bei den Zweitstimmen in Niederkassel (16,6 %), Angermund (17,8 %) und Lohausen (18,9 %). Die FDP musste in 36 Stadtteilen Verluste hinnehmen. Die schlechtesten Werte hatten die Liberalen bei den Zweitstimmen in Flingern Süd mit 4,6 Prozent sowie in Lichtenbroich und Lierenfeld, wo sie ebenfalls unter fünf Prozent blieben. Die Linke hatte ihr schlechtestes Ergebnis in Angermund und Kalkum mit je 2,2 Prozent der Zweitstimmen.

Wählerwanderungen In Stadtteilen, in denen CDU und SPD ihre stärksten Verluste hatten, ist auch der Anteil der Nichtwähler stark gestiegen. Die Grünen legten besonders dort zu, wo die SPD ihre deutlichsten Verluste hatte. Das spricht dafür, dass viele SPD-Wähler für die Grünen gestimmt haben. Aber auch von der Schwäche der CDU konnten die Grünen profitieren: Sie gewannen, wo die CDU verlor.

(RP)
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