Bürger nur scheinbar beteiligt Grüne: „Planung für Kö-Bogen katastrophal“

Düsseldorf · Der Sprecher der Grünen-Ratsfraktion, Günter Karen-Jungen, übt erneut Kritik an den Plänen für den Kö-Bogen. Allein der Begriff sei schon irreführend, da es vor allem um eine Neugestaltung von Jan-Wellem- und Schadowplatz gehe, die die Grünen durchaus befürworteten, sagt Karen-Jungen in dem gemeinsamen Sommerinterview von Antenne Düsseldorf und Center.TV, das heute ausgestrahlt wird.

Der Tausendfüßler steht vor dem Aus, wenn der Kö-Bogen kommt.

Der Tausendfüßler steht vor dem Aus, wenn der Kö-Bogen kommt.

Foto: RP/Andreas Krebs

Das bisherige Verfahren sei allerdings "eine reine Katastrophe", weil die zwei auf dem Jan-Wellem-Platz geplanten Gebäude nicht in Frage gestellt würden, sondern über einen Fassadenwettbewerb und die Präsentation der Ergebnisse in einem Info-Zelt die Bürger nur scheinbar beteiligt würden. Zudem sei das Grundstück unter Wert verkauft worden. Investor ist HSBC Trinkaus & Burkhardt. Das Bankhaus will in die beiden Neubauten einziehen.

Karen-Jungen hingegen fordert einen internationalen Architektenwettbewerb und breite Beteiligung der Bürger, um für die Neugestaltung des gesamten Gebiets die beste Lösung zu finden. Der Tausenfüßler soll nicht abgerissen, sondern mit Hofgarten, Dreischeibenhaus und Gründgens-Platz als ein Ensemble gesehen werden. Eine gute Überlegung, die geprüft werden müsse, sei, die Schadowstraße zur Fußgängerzone zu machen, findet Karen-Jungen.

Den Bau der Wehrhahnlinie sieht er kritisch, die steigenden Kosten seien nicht überraschend: "Die Planungen sind 1997 begonnen worden, da ist es logisch, dass es nach zehn Jahren teurer wird." Um Kostenexplosionen bei anderen Bauprojekten wie beim Umbau der Alten Paketpost am Hauptbahnhof künftig zu vermeiden, soll das Verfahren transparenter und das Controlling verbessert werden. Einen entsprechenden Antrag wollen die Grünen in der nächsten Ratssitzung stellen. Eine Anfrage würden sie zum Thema Veranstaltungskonzept formulieren, kündigt Karen-Jungen an. "Wir wollen wissen, unter welchen Gesichtspunkten ein Fest in Düsseldorf stattfinden darf und unter welchen nicht." Die Begründung der Stadt für die Absage des Hafenfestes, laut der es zu wenig Parkplätze im Hafen gebe, sei nicht haltbar: "In der ganzen Stadt gibt es doch zu wenig Parkplätze."

Karen-Jungen spricht sich für die U81 aus, die den Rhein - laut Grünen möglichst unterirdisch - queren und das Linksrheinische mit dem Flughafen verbinden solle, und gegen das Kohlekraftwerk im Hafen. Diese Pläne seien "ungeheuerlich", auf diese Technik zu setzen, sei "Dinosauriertum".

Das komplette Interview wird heute tagsüber mehrfach bei Antenne Düsseldorf (UKW 104,2) und um 20.15 Uhr bei Center.TV gesendet.

(RP)
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