Düsseldorf Grüne Innenhöfe statt Gericht

Düsseldorf · Wenn Amts- und Landgericht 2009 nach Oberbilk ziehen, plant Frankonia auf dem Areal an der Mühlenstraße ein Nobel-Hotel und Luxus-Wohnungen. Den Wettbewerb hat das Düsseldorfer Architekturbüro JSK gewonnen.

 Wegen einer Einbruchsserie in Luxushotels muss sich eine Bande vor Gericht verantworten.

Wegen einer Einbruchsserie in Luxushotels muss sich eine Bande vor Gericht verantworten.

Foto: rpo/ms

Bei Bau-Projekten in der Altstadt ist Einigkeit unter allen Parteien selten. Erst recht nicht, wenn Denkmalschutz eine Rolle spielt. Anders war es, als nun eine Jury aus städtischen Experten, Vertretern des Investors und der Ratsfraktionen über die Zukunft des 18.000 Quadratmeter großen Geländes des heutigen Amts- und Landgerichts an der Mühlenstraße zu entscheiden hatten: Einstimmig hat sich das zehnköpfige Gremium für den Entwurf des Düsseldorfer Architekturbüros JSK entschieden.

Dies ist das Ergebnis eines Gutachterverfahrens, bei dem der Investor Frankonia zwölf Büros eingeladen hatte, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen. Zu den Vorgaben gehörte, dass der denkmalgeschützte Gerichtsbau von 1913 an der Mühlenstraße als Luxus-Hotel (fünf Sterne bis fünf Sterne plus) genutzt wird, im dahinter liegenden Bereich die Nachkriegs- durch Neubauten ersetzt werden und der denkmalgeschützte Fassaden-Teil des früheren Coelestinerinnen-Klosters in das Konzept integriert werden soll.

Der Entwurf von JSK sieht drei parallel zu Liefergasse und Neubrückstraße verlaufende Gebäuderiegel und zwei parkähnliche Innenhöfe vor. Im ruhigen Bereich — entlang der Liefergasse und im Zentrum des Areals — sollen Luxuswohnungen entstehen, die einen Innenhof einrahmen, der den Bewohnern und Hotelgästen zugänglich sein soll. Der zweite Innenhof soll zur Neubrückstraße von einem Bürogebäude begrenzt werden, in dem auch kleinteiliger Einzelhandel oder Cafés vorgesehen sind. Diese Grünfläche soll von der Neubrück- und der Ratinger Straße aus öffentlich zugänglich sein.

"So haben wir die Möglichkeit, den Wohnbereich hochwertig zu gestalten und das Areal dennoch zu öffnen", sagt ein Sprecher von Frankonia. "Der Vorschlag von JSK wird die Grundlage für unsere Pläne." Das heiße jedoch nicht, dass er eins zu eins übernommen werde. Vielmehr sollen bei der Fassaden-Gestaltung und den Höhen im Innenbereich auch Ideen der anderen drei, in der zweiten Runde des Wettbewerbs verbliebenen Architektenbüros einfließen.

"Die Fassade soll die Kleinteiligkeit der Altstadt widerspiegeln, die Proportionen müssen gewahrt werden." Es sei eine der schwersten Aufgaben gewesen, "die wir je hatten", sagt Wolfgang Marcour, bei JSK der für das Projekt zuständige Architekt. "Deshalb haben wir nach der ersten Runde komplett umgeplant."

Planungsdezernent Gregor Bonin lobt den Mix aus Hotel und Wohnen sowie die Durchlässigkeit im hinteren Bereich: "Es ist wichtig, ein stabiles städtebauliches Konzept zu haben — in Kooperation mit den Denkmalschützern." Alexander Fils, Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses und für die CDU in der Jury, lobt vor allem, wie JSK die Kloster-Fassade integriert habe: "Sie wird herausgestellt und nicht vereinnahmt. Meiner Meinung nach könnte man als Kontrast die Fassade daneben modern gestalten." Günter Wurm, SPD-Jury-Mitglied, findet den Entwurf "ausgezeichnet, weil er den Charakter dieses Fixpunktes der Altstadt erhält".

(RP)
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