Stadtentwicklung Grüne Fassade trifft Werbung auf der Graf-Adolf-Straße
Düsseldorf · Der sogenannte „Vertical Garden“ ist eine Pionierleistung in der Stadt hinsichtlich der Vereinigung von mehr Grün und Wirtschaftsinteressen.
Begrünte Fassaden sind derzeit ein Thema, das viele Menschen beschäftigt. An der Graf-Adolf-Straße 41 wurde in den vergangenen Nächten viel gearbeitet, um einen ganz besonderen Garten anzulegen. Der „Vertical Garden“ ist eine Hightech-Installation: Auf 100 Quadratmetern Fläche wurden bepflanzte Paneele angebracht, deren immergrüne Pflanzen ganzjährig nicht nur für ein frisches Aussehen, sondern auch für ein besseres Klima sorgen sollen. In der Mitte prangt eine digitale Werbefläche mit einer Größe von 30 Quadratmetern, die für die nächsten drei Jahre von Vodafone genutzt werden wird. Betrieben wird es von der Ströer-Tochterfirma BlowUp Media, die auf (über)große Außenwerbung spezialisiert ist.
Günstig sei dies allerdings nicht. Allein die Planung und Installation habe einen sehr hohen sechsstelligen Betrag gekostet. Viermal im Jahr werde die Anlage überprüft, zweimal komme der Gärtner. Die Pflanzen sind mit Sensoren ausgestattet, ein Tank im Keller liefert gefiltertes Wasser, das mit Mineral- und Nährstoffen versetzt ist. „Auch die LED-Anzeige ist mit Lichtsensoren ausgestattet und wird mit Öko-Strom betrieben“, erklärt Wolf Ströhlein, Berater der Immobiliengruppe Welling aus Münster, der das Gebäude gehört.
Allgemein führe die Installation zu mehreren positiven Effekten: Hier werden ökonomische Interessen mit ökologischen geschickt verknüpft, die LED-Wand könne zudem auch von der Stadt für Notfall-Botschaften genutzt werden. Der Lärmpegel werde um etwa sechs Dezibel reduziert, 200 Kilogramm CO2 im Vergleich zu einer unbegrünten Fläche eingespart. Die Luft werde von bis zu 20 Prozent der Abgase gefiltert und mit frischem Sauerstoff versetzt. Zudem biete die Fläche Lebensraum für Insekten. Die Pflanzen können nach Bedarf auch einzeln ausgetauscht werden.
An der Graf-Adolf-Straße 41 sind Co-Working-Flächen und Büros für Start-Ups im sogenannten „Areo Treibhaus“ untergebracht. „Die grüne, klimaaktive Fassade ist damit nicht nur ein Spiegel des Nutzungskonzeptes“, so Kerstin Südmersen, Geschäftsführerin der Welling Gruppe. Zwei weitere im Besitz der Gruppe befindliche Häuser an der Graf-Adolf-Straße sollen folgen: „Es ist ein Anfang und wir werden diesen Weg jetzt weitergehen.“
Durch die visuelle Aufwertung der Straße trifft sie den Nerv der Interessen- und Standortgemeinschaft (ISG) Graf-Adolf-Straße, die 2023 zur ersten gesetzlichen ISG Düsseldorfs werden soll. Eigentümer der Straße investieren dabei gemeinsam in den Standort – dann wäre die Mitgliedschaft verpflichtend. „Es könnte so eine grüne Achse zwischen Hauptbahnhof, Regierungsviertel und Rhein entstehen“, erklärt Wolf Ströhlein.