Amoklauf in Düsseldorf und Erkrath Großfahndung wurde erst nach Festnahme eingeleitet
Düsseldorf/Erkrath/Goch · Gab es bei der Fahndung nach Yanquing T., dem Mann, der in Düsseldorf, Erkrath und Goch drei Menschen ermordet und mehrere Personen zum Teil schwer verletzt hat, Kommunikationsmängel bei den Polizeibehörden in Kleve und Düsseldorf? Das könnte auf den ersten Blick vermuten, wer die zeitlichen Abläufe nur überschlägig betrachtet: Der Mörder wurde bereits gegen 14.30 Uhr in Goch festgenommen und nach Kleve verbracht, doch in Düsseldorf erfuhr man dies erst kurz vor 16 Uhr.
Allerdings: Die Polizeibeamten in Goch und Kleve ahnten stundenlang selbst nicht, wen sie gefasst hatten. Auch die Düsseldorfer Polizei wusste zum Zeitpunkt der Festnahme des Täters noch nicht, wem die Bluttaten zuzuschreiben waren. Man habe zunächst zwei falsche Spuren verfolgt, sagte Polizeisprecher Andreas Czogalla am Sonntag unserer Redaktion.
Gegen 14.45 Uhr habe sich der Verdacht gegen den gebürtigen Chinesen zwar verdichtet, doch diese Hinweise hätten noch nicht ausgereicht, um eine Öffentlichkeitsfahndung (bei der Namen und Lichtbild bekannt gegeben werden) beim Amtsrichter zu beantragen. Erst gegen 15.45 Uhr hätten ausreichend Erkenntnisse vorgelegen, um den Richterbeschluss für die Öffentlichkeitsfahndung zu erwirken. Etwa zur selben Zeit berief die Düsseldorfer Polizei kurzfristig eine Pressekonferenz für 16.30 Uhr ein. Ziel sollte sein, die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach dem mutmaßlichen Mörder zu bitten.
Dann aber überschlugen sich die Ereignisse: Kaum hatte das Fahndungsersuchen die Klever Kreispolizeibehörde erreicht, informierte sie die Düsseldorfer darüber, wen sie in der Pizzeria festgenommen hatte. Inzwischen hatte der Mörder seine Bluttaten gestanden. So konnte der Düsseldorfer Kripochef Jürgen Schneider den Journalisten erleichtert mitteilen, "dass sich eine 95-prozentige zu einer 100-prozentigen Sicherheit gewandelt" habe, wie Czogalla berichtet: "Da fiel uns allen ein Stein vom Herzen."
