Fronleichnam in Düsseldorf Große Prozession bald am Abend?

Düsseldorf · Fronleichnam 2019 startet die katholische Kirche ihre Missionskampagne "Himmelsleuchten". Zum Motto würde eine große Prozession am Abend passen. Der Stadtdechant spricht von einem "interessanten Denkanstoß".

 Küster Joel Benedikt Puschinski mit einem Blumengesteck, das er heute Morgen zum großen Fronleichnamsaltar vor das Rathaus gebracht hat.

Küster Joel Benedikt Puschinski mit einem Blumengesteck, das er heute Morgen zum großen Fronleichnamsaltar vor das Rathaus gebracht hat.

Foto: Andreas Bretz

Die Kampagne "Himmelsleuchten" soll an die 2009 erstmals veranstaltete Missionale anknüpfen. Mit viel beachteten Aktionen hatte die Kirche damals öffentlich für Glauben und Kirche geworben. Ordensleute predigten von einem Hubsteiger aus zu den Passanten auf der Kö - passenderweise zum Thema "Wodurch wird man reich im Leben?". Ein Glaubenszelt auf dem Benrather Markt, Gesprächsangebote vor Supermärkten, Chorproben unter freiem Himmel und ein Psalmenweg entlang des Rheins rundeten den Versuch ab, Glauben in die Öffentlichkeit zu tragen. Eine eigentlich für 2016 geplante Neuauflage wurde vertagt, nicht zuletzt, weil man dem neuen Stadtdechanten Ulrich Hennes keine Vorgaben machen wollte. Jetzt soll mit dem "Himmelsleuchten" ein neues Format, das in den nächsten Monaten mit Inhalt gefüllt wird, erprobt werden.

"Wer sagt eigentlich, dass eine Prozession immer morgens um 10 Uhr stattfinden muss?", sagt Hennes und nennt die Idee, die Themen Himmelsleuchten und Prozession zu verbinden, einen "sehr interessanten Denkanstoß". Entschieden werde das freilich von einem Arbeitskreis, der in ein paar Tagen an den Start gehe.

Auch Michael Hänsch, Geschäftsführer der katholischen Kirche in Düsseldorf, hat Sympathien für den Vorschlag. "Vielleicht machen wir es tatsächlich nur 2019 zum Kampagnenauftakt, aber wer weiß: Kommt die leuchtende Abendprozession gut an, könnte ich mir auch einen jährlichen Wechsel zwischen Tag- und Abendprozession vorstellen."

In diesem Jahr bleibt es aber bei den bekannten Abläufen. Die Feierlichkeiten in der Innenstadt beginnen mit einem Morgengebet um 9.45 Uhr am Marktplatz (Rathaus). Es folgt die Festmesse, anschließend ist die Prozession, in die sich nach einer Familienmesse in St. Maximilian auch Kinder mit ihren Eltern einreihen. Joel Benedikt Puschinski, Küster an St. Lambertus, stellt der heutige Tag vor besondere Herausforderungen. Rund 2500 Hostien hat er bestellt, Weihrauchfässer vorbereitet, Blumengestecke bestellt und sich um die Bühne am Marktplatz gekümmert. Neun Seelsorger feiern dort in Konzelebration, ihnen assistieren in diesem Jahr die Messdiener aus Oberkassel. Verehrt wird nach katholischer Lehre der in der gewandelten Hostie gegenwärtige Christus. "Die Welt wandelt sich rasant, aber Fronleichnam ist im Kern geblieben, wie es immer war, auch wenn in den Großstädten weniger Menschen ihre Häuser oder Straßen schmücken", sagt Hennes.

Das sieht auch Siegfried Küsel so. Obwohl evangelisch getauft, nimmt der Lohauser seit Jahren an der Prozession seiner Gemeinde teil. "Es ist eine wunderbare Tradition, für mich ist das ein Stück Heimat."

(jj)
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