Düsseldorf Große Bühnen in der Paketpost

Düsseldorf · Mit zwei Jahren Verspätung konnte die Stadt gestern die ersten Räume in der Alten Paketpost an das Schauspielhaus übergeben. Nach dem Umbau gibt es an der Worringer Straße nun drei neue Probebühnen – zwei entsprechen exakt den Maßen des Großen Hauses.

So neu ist die Bühne in der Alten Paketpost, dass die Schuhsohlen von Amelie Niermeyer bei jedem Schritt auf dem frisch geölten Holzboden kleben. Die Intendantin des Düsseldorfer Schauspielhauses geht bis in die Mitte des Raumes und freut sich sichtlich – über die Höhe der Decke, die Stille des Ortes, die Größe der Spielfläche. „Das ist ein großer Moment für uns alle“, sagt sie. Die erste Etappe beim Umbau der Paketpost an der Worringer Straße ist endlich abgeschlossen. Drei Probebühnen, eine Studiobühne, Büros und Umkleideräume konnte die Stadt übergeben, im August starten die Proben in neuen Räumen.

Noch ist das Schauspielhaus zerklüftet. Im Norden der Stadt (Heinrich-Erhardt-Straße) sind die Werkstätten, im Süden (Oberbilker Allee) die Probebühnen, im Westen und Osten lagert der Fundus. Nach und nach kommen die Bereiche unter ein Dach. Spätestens im November 2009 soll das etwa 13 500 Quadratmeter große Produktionszentrum in der Nähe des Hauptbahnhofs fertig sein. Damit erhält das Schauspielhaus rund ein Drittel der Gesamtfläche der Alten Paketpost.

Der Technische Direktor, Thomas Meissner, nennt die Vorzüge der neuen Räume: „Drei Inszenierungen können zeitgleich geprobt werden. Zudem fällt das aufwendige Auf- und Abbauen nach jeder Probe und jeder Aufführung weg – das spart Zeit, Geld und Nerven.“ Der Clou: Zwei Bühnen in der Paketpost entsprechen exakt den Maßen des Großen Hauses, die dritte der Spielfläche des Kleinen Hauses. „So kann bis wenige Tage vor den Aufführungen hier geprobt werden.“ Auch an Arbeitsgalerien, Beleuchterbrücken und eine in der Bühne eingelassene Drehscheibe wurde gedacht. Die Studiobühne bietet Platz für bis zu 200 Zuschauer und soll ab Frühjahr auch von der Oper und dem Stadtarchiv für Veranstaltungen genutzt werden.

60 Millionen Euro – 20 Millionen mehr als zunächst veranschlagt – muss die Stadt für das komplette Bauprojekt bezahlen. Die Kosten für den Umbau waren zwischenzeitlich völlig aus dem Ruder gelaufen. Und die Negativschlagzeilen haben Spuren hinterlassen. „Aus diesem Fall müssen wir Lehren ziehen“, mahnt Planungsdezernent Gregor Bonin. Wünsche dürften erst dann erfüllt werden, wenn ein Bau bis ins Detail geprüft sei. „Inzwischen gibt es genaue Raumpläne, wissen wir, wo die Steckdosen liegen, ob die Wand eine Tapete oder einen Anstrich bekommt“, sagt Bonin. Eine weitere Kostenexplosion schließt er aus.

Infos www.rp-online.de/duesseldorf

(RP)
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