Carl-Sonnenschein-Grundschule Grimm erzählt Märchen

Der Nachfahre der Gebrüder Grimm besuchte die Carl-Sonnenschein-Grundschule. Die Schüler hatten an einem Märchenprojekt mitgewirkt.

 Markus Grimm hatte im Märchen-Quiz gegen die Kinder der Sonnenschein-Grundschule keine Chance.

Markus Grimm hatte im Märchen-Quiz gegen die Kinder der Sonnenschein-Grundschule keine Chance.

Foto: Marc Ingel

Markus Grimm ist beeindruckt. „Das sind wirklich die besterzogendsten Kinder, die ich jemals erlebt habe“, sagt er, nachdem der Ururur-Neffe der Märchenbrüder in den drei dritten Klassen der Carl-Sonnenschein-Grundschule an der Graf-Recke-Straße zu Gast war. Sein Besuch hatte einen bestimmten Hintergrund. Denn zusammen mit der Spiele-Schmiede Winning Moves an der Münsterstraße hat Grimm aus dem Quartettspiel Top Trumps eine ganz neue Märchenvision konzipiert – wobei die Figuren in die Moderne versetzt wurden: Schneewittchen hat eine Rose auf dem Oberschenkel tätowiert, Rapunzel schaut den ganzen Tag Netflix und Frau Holle ist afro-amerikanisch.

Basierend auf diesem Kartenspiel haben die Schüler in den vergangenen vier Wochen eine Unterrichtsreihe durchgeführt. Die Acht- und Neunjährigen sollten sich inspirieren lassen von den ungewöhnlichen Märchen-Figuren, selbst Märchen erfinden oder umschreiben und die Charaktere weiterentwickeln. Und genau aus diesem Grund war Markus Grimm jetzt in die Carl-Sonnenschein-Schule an die Graf-Recke-Straße gekommen – um sich die Ergebnisse dieser Arbeiten zeigen zu lassen.

Dass Markus Grimm tatsächlich von den berühmten Märchenbrüdern abstammt, darauf wird er eigentlich gar nicht so gerne angesprochen. „Der Schatten ist so riesig, ich bin froh, dass ich da inzwischen heraustreten konnte“, sagt er. Grimm ist Sänger, Autor, Texter und Moderator in einer Person. Und doch haben ihn die Märchen nie so ganz losgelassen, so dass er sich auch gerne bereiterklärte, an der Konzeption des Kartenspiels mitzuwirken.

Die Idee, das Märchenspiel in den Unterricht zu integrieren, sei bei den Schülern sehr gut angekommen, bestätigt Lehrerin Jennifer Ponturo. „Märchen sind immer noch sehr beliebt bei Kindern und alles andere als out“, erklärt sie. Als es darum gegangen sei, selbst Märchen fortzuschreiben oder neu zu ersinnen, hätten die Schüler teilweise zwei DIN-A4-Seiten vollgeschrieben. So durfte Rotkäppchen plötzlich Fanta trinken und der Oma ein Schoko-Croissant mitbringen, währen die Bremer Stadtmusikanten zur Rockband wurden. „Die Karten sind sehr gut illustriert, die Texte kindgerecht, so etwas inspiriert die Kinder“, erklärt Ponturo, die beobachtet hat, dass die kleinen Märchenforscher ganz genau hingeschaut und jedes kleinste Detail entdeckt hätten. „So etwas sehen wir wegen der ganzen Reizüberflutung doch gar nicht mehr“, so die Pädagogin.

Was es damit dann jeweils auf sich hat, dazu musste Markus Grimm Rede und Antwort stehen. „Sie haben ihn lange gelöchert, warum hat Rapunzel auf einmal blaue Haare, was soll der Pilzhut bei Rumpelstilzchen. Aber Markus hat sich ganz gut geschlagen“, berichtet Anne van Straelen von Winning Moves, die federführend dafür verantwortlich war, dass Top Trumps als Märchenversion überhaupt auf den Markt kam.

Am Ende des lustigen Vormittags musste Markus Grimm gegen die 90 jungen Experten im Märchen-Quiz antreten, und er unterlag – nicht ganz uneigennützig natürlich, denn die Kinder sollen ja den Spaß an Märchen behalten. Zum Abschluss bekam jeder noch eine Urkunde, die ihn als Märchen-Profi auszeichnete. Und wer wollte, konnte sich noch ein Autogramm von Grimm abholen. Und das wollten wirklich viele. „Der war für die wie ein Star“, sagt Anne von Straelen.

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