Streit um Container Griechische Schule zeitgemäß?

Düsseldorf · Im Streit um die Griechische Nationalschule sind die Fronten verhärtet. Die Schule will akzeptable Räume, die Stadt fühlt sich erpresst. Für die Schule in ihrer jetzigen inhaltlichen Form setzen Politiker sich nicht ein.

 Möglicherweise beeinflusst der Zeitpunkt der Zeugung die schulischen Leistungen von Kindern.

Möglicherweise beeinflusst der Zeitpunkt der Zeugung die schulischen Leistungen von Kindern.

Foto: gms

Der Streit um die Griechische Nationalschule geht weiter. Die Schule will nicht länger 100 ihrer 280 Schüler in teils undichten Containern unterrichten, die Stadt fühlt sich durch den Schulstreik der Eltern erpresst. Zudem habe das Gesundheitsamt die Container mehrfach untersucht und für unbedenklich erklärt. Beigeordneter Burkhard Hintzsche sagte gestern im Schulausschuss: "Wir sind nicht Schulträger, und unsere Schulaufsicht ist nicht zuständig. Wir haben lediglich ein privates Mietverhältnis mit den Griechen."

Deswegen haben Stadt und Land auch kein Mitspracherecht, wenn es um Inhalte des Unterrichts geht. Laut Ratsfrau Sylvia Pantel (CDU) gibt es keinen Deutsch-Unterricht. Auch keinen Unterricht auf Deutsch an den Schul-Standorten Essener Straße und Werstener Feld. "Das griechische System ist mit unserem gar nicht vereinbar", so Pantel. "Bei ihnen dauert allein die Grundschule sechs Jahre." Wenn ein griechisches Kind auf eine deutsche Schule wechsle, sei es überfordert, die Abschlüsse würden in Deutschland nicht anerkannt.

Von Schulpolitikern war zu hören, dass man sich gern stärker für die Griechische Schule einsetzen würde - wenn es etwa zu einer griechisch-deutschen Schulform käme. Die jetzige inhaltliche Form sei aber nicht mehr zeitgemäß. Griechenland richtete die Schule in den 60er Jahren unter der Voraussetzung ein, dass die Schüler später in die alte Heimat zurückkehren. Sie bleiben jedoch - mit schlechten Voraussetzungen für ihre Zukunft. "Vielleicht ist der Streit um die Container ja ein guter Anlass, einmal über Inhalte zu reden", erklärte Pantel im Ausschuss.

Um das Mietverhältnis geht es heute beim Gespräch der griechischen Generalkonsulin Katja Georgiou mit Baudezernent Gregor Bonin. Die Griechen beklagen, dass ihnen ein Schul-Neubau versprochen worden sei, auf den sie nun seit 22 Monaten warteten. Geschehen sei bisher nichts.

Dagegen verlautet aus CDU-Kreisen, die Verwaltung habe mehrere Angebote gemacht: Die Gemeinde könne ein Darlehen für den Bau einer Schule bekommen oder den Bau nach Fertigstellung mieten - zu den üblichen Konditionen für Ergänzungsschulen. Das sei der Schule aber zu teuer gewesen. Bisher habe die griechische Schulgemeinde in Düsseldorf alle Angebote der Verwaltung abgelehnt.

Der Stadt nun vorzuwerfen, sie lasse zu, dass die griechischen Kinder in Gammel-Containern krank werden, grenze an Erpressung. "Der griechische Staat als Schulträger muss entscheiden, was ihm der Standort Düsseldorf wert ist", sagt Ratsfrau Pantel.

"Es gibt keinen Deutsch-Unterricht. Auch keinen Unterricht auf Deutsch"

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort